Der Chilene Patricio Guzmán ist ein wunderbarer Erzähler. Sanft führt er uns durch seine Geschichten, die er dem Leben entnimmt und der Geschichte. Dieses Mal sind es Patagonien und der Ozean. Guzmàn lauscht den Stimmen der Natur und jenen der Ureinwohner Patagoniens. Sein Film ist ein Gedicht.
«Der Ozean enthält die gesamte Menschheitsgeschichte. Die See fängt alle Stimmen der Erde auf und auch die aus dem Weltraum. Chile – mit seinen 4300 Kilometern Küste und dem grössten Archipel der Welt – hat eine übernatürliche Landschaft. Dort gibt es Vulkane, Berge und Gletscher. Dort gibt es auch die Stimmen der Ureinwohner Patagoniens, der ersten englischen Seeleute und die seiner politischen Gefangenen. Manche Leute behaupten, Wasser habe ein Gedächtnis. Dieser Film zeigt, dass es auch eine Stimme hat.» (Berlinale)
Patricio Guzmans Lektüren machten ihn mit dem Leben des einzigen Indianers des 19. Jahrhunderts vertraut, dessen Schicksal von der Geschichte überliefert ist: «Jemmy Button war ein junger Feuerländer, der seinen Übernamen der Tatsache verdankte, dass er vom englischen Admiral FitzRoy seinen Angehörigen für einen Perlmuttknopf abgekauft und nach einer langen Überfahrt in London dem Königshaus vorgestellt wurde. Die Reise, die diesen von der Steinzeit ins Zeitalter der industriellen Revolution katapultiert hatte, wird hier zur Metapher des europäischen Rassendenkens, das während der Kolonisierung Patagoniens zu einem eigentlichen Massenmord an der indianischen Bevölkerung führen sollte.» (Filmbulletin)