Daaaaaalí!

«War der berühmte spanische Surrealist Salvador Dalí (1904–1989) jemals nicht ‹in seinem Element›? Er schuf eine extravagante öffentliche Persona und lebte seine unerhörten Launen und Impulse bis zu dem Punkt aus, an dem sein tägliches Leben zu seinem Hauptkunstwerk und zur ständigen Demonstration seines selbst ernannten Genies wurde. Hinter dem Glanz und der Frivolität des öffentlichen Dalí verbargen sich jedoch auch dunklere Dinge wie sein unerbittliches Streben nach Kommerzialisierung und Ausbeutung seiner eigenen Kunst und die zweifelhafte Behandlung der Menschen in seinem engen Umfeld.

Bei der Behandlung des heiklen und umstrittenen Themas des Dalí-Erbes vermeidet Quentin Dupieux gänzlich die üblichen Pfade der konventionellen Biopics. Er vervielfältigt die Auswahl an jungen und alten Schauspieler:innen, die den Künstler spielen, und wechselt sie manchmal mitten in der Szene aus. Er begibt sich in die kreative Logik eines filmischen Neo-Surrealismus: Die Realität wird zum Traum, Träume betten sich in andere Träume ein, Objekte tauchen auf unerklärliche Weise an einem anderen Ort auf. Der Aufhänger der Handlung – eine junge Journalistin, Judith, versucht immer wieder, ein Interview mit Dalí zu filmen – wird zum Vorwand für eine Träumerei über das Kino und jede Art von Bildermachen.» Adrian Martin, IFFR