Delphine et Carole, insoumuses
FR/CH 2019, 70', DCP, OV/e/d. Ab 16 (16) J., Regie Callisto McNulty. Drehbuch Callisto Mc Nulty, Alexandra Roussopoulos, Géronimo Roussopoulos. Mit Delphine Seyrig, Carole Roussopoulos.
Der Film dokumentierte die feministschen Videoarbeiten, die Delphine Seyrig zusammen mit Carole Roussopoulos realisierte.
In den Filmen von François Truffaut und Alain Resnais Anfang der 1960er-Jahre gab Delphine Seyrig den Frauen Konturen, brachte ein Gefühl der Moderne zum Ausdruck und zeigte das Brüchige und Zerrissene heutiger weiblicher Identität. Als engagierte Feministin fühlte sie sich von männlichen Regisseuren bald unterfordert und spielte ausschliesslich für Regisseurinnen: Marguerite Duras, Chantal Akerman oder Ulrike Ottinger. Seyrig nahm in den 1970er-Jahren selbst die Kamera in die Hand. Zusammen mit Carole Roussopoulos gehörte sie zu den ersten Videoaktivistinnen in Frankreich, die nicht nur Demonstrationen der französischen Frauenbewegung dokumentierten, sondern das neue Medium auch nutzten, um die dominante Darstellung von Frauen im TV und anderswo mit eigenen Bildern und Kommentaren zu kontern. 2009 beschloss Carole Roussopoulos, einen Film über Seyrig zu drehen. Die Zeit reichte ihr aber nur, um das Grundgerüst fertigzustellen. Ihre Enkelin Callisto Mc Nulty hat die Arbeit mit dem Porträt der beiden radikal freien Frauen beendet.
«Anhand von zahlreichen Ausschnitten aus feministischen Arbeiten der Videogruppen Les Insoumuses und Video Out sowie aus Talkshows mit u.a. Simone de Beauvoir, Marguerite Duras und Chantal Akerman schreibt der Film ein Kapitel der Geschichte des Feminismus und skizziert die Anfänge einer kreativen politischen Praxis, die kollektive Aktion, mediale Intervention und archivarische Dokumentation frech, subversiv und mit Humor verband.» Birgit Kohler