Zarte Burschen bei Tag, Könige bei Nacht: Das sind die jungen bulgarischen Roma, die nach Wien kommen, auf der Suche nach Freiheit und dem schnellen Geld. Sie verkaufen ihre Körper, als wären die alles, was sie haben. Was sie wärmt, fern von zu Hause, ist das Gefühl zusammen zu gehören. Aber die Nächte sind lang und unberechenbar.
Die Protagonisten in Brüder der Nacht gibt es wirklich, sie sind bulgarische Roma, keine Schauspieler, auch wenn sie sich gern selbstverliebt zur Schau stellen und spielen, manchmal wie Tigerjungen, manchmal wie die schwulen Matrosen aus Fassbinders Querelle, manchmal wie Marlon Brandos Enkel, die ihre Lederjacken wie Schutzhüllen tragen. Armut und Abenteuerlust haben sie nach Wien gebracht. Sie verkaufen ihre Körper, weil sie sich ihr Leben nicht als Bettler oder Zeitungverkäufer verdingen wollen. Ihre Kunden sind einsame, meist ältere Männer aus dem Gemeindebau. Mit ihnen machen sie Business, als ob das Wort eine klare Grenze zwischen Arbeit und Lust ziehen könnte.
«Paric Chihas Dokumentarfilm über junge Stricher in Wien wandelt zwischen Milieurealismus und Künstlichkeit – und erinnert an die Arbeiten Fassbinders. Brüder der Nacht antwortet auf Elendserzählungen und ihre Viktimisierungstendenzen mit einem radikalen Gegenentwurf. Auf Chihas Illusionsbühne werden sie zu Erzählern und Akteuren schrecklich-schöner Außenseitergeschichten, deren Regeln allzu oft von anderen geschrieben werden.» (Der Standard)