Auf den Spuren ihres verstorbenen Grossvaters, der nach dem Abwurf der Atombombe als junger Arzt im Rotkreuzspital von Hiroshima gearbeitet hat, begegnet die Regisseurin Aya Domenig einem ehemaligen Arzt und einer Krankenschwester, die Ähnliches erlebt haben wie er. Als sich am 11. März 2011 in Fukushima eine neue Atomkatastrophe ereignet, nimmt ihre Suche eine neue Wendung.
«Bis heute übersteigt der amerikanische Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 jedes Vorstellungsvermögen. Die japanische Gesellschaft tut sich schwer mit der Aufarbeitung und scheint noch immer von Verdrängung und Angst geprägt. In der Generation ihrer Grosseltern ist die schweizerisch-japanische Filmemacherin Aya Domenig fündig geworden. Der Grossvater war nach dem Angriff in einem Spital des Roten Kreuzes in Hiroshima angestellt und starb vermutlich an Spätfolgen der inneren Verstrahlung. Wie viele seiner Generation sprach er sein Lebtag nicht über die Zeit nach dem Desaster. Ein Arzt und eine Krankenschwester, welche in derselben Zeit im Spital tätig waren, geben der Filmemacherin Auskunft und scheuen sich nicht, Klartext zu reden. (...)
Behutsam und doch hartnäckig analysiert die Filmemacherin die versehrte Psyche Japans und verwebt ihre Familiengeschichte mit dem verdrängten radioaktiven Erbe des Landes. Als während der Dreharbeiten im März 2011 erneut eine nukleare Katastrophe Japan erschüttert, wird die Regisseurin Zeugin davon, wie die Vergangenheit die Gegenwart einholt. Um die Zukunft zu ertragen, muss Licht in die Vergangenheit gebracht werden. Aya Domenigs feinsensoriger Film trägt dazu bei.» (Sascha Lara Bleuler, Semaine de la Critique Locarno)