Wenn Computer zu Filmfiguren werden: Zusammen mit dem Mad Scientist Festival zeigen wir eine kleine Retrospektive zu Künstlicher Intelligenz und sprechenden Maschinen in fünfzig Jahren Filmgeschichte, von Godards Alphaville bis zu Spike Jonzes Her.
Die Mensch-Maschine-Beziehung auf unkörperliche Weise erzählt: Für einmal stehen nicht Roboter oder perfekte Replikanten im Zentrum – Maschinen, die wie Menschen aussehen -, sondern purer Ghost in the Machine: Rechenpower, die ein Bewusstsein erlangt hat und zu sprechen beginnt. Das Master Control Program in Tron funktioniert als Metapher für alle diese Figuren: Die ephemeren Stimmen der Maschinen sind meistens noch unheimlicher als zerstörerische Roboter à la Terminator, weil sie für ein Kontrollsystem sprechen, das im Hintergrund längst unbemerkt die Fäden zieht - und dessen davongaloppierende Intelligenz sich bald zu noch viel grösseren Taten berufen fühlt.
Die aktuellen technischen Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere die grosse Renaissance der Chatbots (angefeuert von Facebook, Google, Amazon und Co.) machen diesen Blick zurück in zumeist gehörig dystopische Zukunftsszenarien umso lohnender.
An den beiden Freitagabenden laden wir KI-Experten zu einem einführenden Gespräch im Rex-Foyer ein, jeweils um 21.30 Uhr.
Freitag, 26. August: Paolo Navaro, Uni Bern, Experte für Computer Vision, Computational Photography, Machine Learning, Signal and Image Processing.
Freiag, 2. September: Lisa Schurrer, ETH Zürich, Technikphilosophin und Expertin für ethische Probleme rund um autonome Systeme.
Das Mad Scientist Festival findet 2016 zum dritten Mal statt und bringt im Naturhistorischen Museum wieder eine Vielzahl von Künstlern und Forschern zusammen. Dieses Jahr geht es um die Mensch-Maschine-Beziehung zweihundert Jahre nach Frankenstein und zu Zeiten immer schlauer werdender Computer. Allerlei künstliche Kreaturen werden das Museum bevölkern, Tanz, Theater und Musik spielen mit künstlichen Intelligenzen. Freitag, 9. September, 18 bis 2 Uhr.