Complicit Images
Screenings and conversations on the matter of images, 18. – 19.10.2024
Mit Filmen und performativen Lectures befragt das von Maia Gusberti und Olena Newkryta kuratierte Programm «Complicit Images» die Komplizenschaft der Bilder im Kontext kolonialer Praktiken. Die ausgewählten Positionen denken mittels Bildern über die Funktion von Bildern nach und stellen dringende Fragen an die Konstruktion unserer Welt(sicht) und Bildkompetenz.
Welche Rolle nehmen Bilder bei Prozessen der Ausbeutung und Enteignung ein? Wie stellen sie die Welt als eine Oberfläche aus abbaubaren Ressourcen dar? Und wie können Bilder ihrer eigenen Komplizenschaft widerstehen? Mit Filmen und performativen Lectures befragt das Programm «Complicit Images» die Funktion von Bildern im Kontext kolonialer Praktiken wie der Vermessung der Welt, der gewaltvollen Extraktion von Rohstoffen und der Aneignung von kulturellem Wissen. Die ausgewählten Positionen thematisieren die Komplizenschaft der Bilder bei der Eroberung von Territorien, der Repräsentation von Raubgut und der Konstruktion visueller Narrative. Dabei untersuchen sie, wie diese Prozesse durch Bilder gerahmt werden und wie die Ausbeutung materieller sowie immaterieller Ressourcen mit visuellen Mitteln inszeniert, dokumentiert und legitimiert wird. Gleichzeitig beruhen Bildtechnologien auf der Verfügbarkeit dieser extrahierten Ressourcen. Diese Verknüpfung wird aus einer Medien-situierten Perspektive diskutiert. Damit reflektieren die ausgewählten Filme über Herkunft und Zusammensetzung ihrer eigenen Materialität, Technologie und Geschichte und denken mittels Bildern über die gesellschaftliche und politische Funktion von Bildern nach.
Durch die Aufarbeitung und Reaktivierung von visuellen Archivmaterialien und die Anwendung neuer Bildtechnologien erarbeiten die eingeladenen Künstler:innen eigenständige, kritische Bildpraktiken. Sie verweisen auf die (Un-)Sichtbarkeiten, die Bilder (re-)produzieren, und erproben material- und mediengerechte Strategien alternativer Historiographie. Indem sie den Bildern zugrunde liegende politische und historische Dimensionen Schicht um Schicht vertiefen und abtragen, etablieren sie neue Interpretationen und visuelle Handlungsräume. Die präsentierten Beiträge sind einer experimentellen, widerständigen, ernsthaften und zugleich poetischen Reflexion verpflichtet: Die Instrumentalisierung visueller Medien wird in eine mehrschichtige, ambivalente Komplizenschaft der Bilder umgedeutet. Dadurch werden Bilder zu Werkzeugen der Selbstreflexion, der Kontextualisierung und damit der Reimagination. Nicht zuletzt stellt «Complicit Images» dringende Fragen an die visuelle Konstruktion unserer Welt(sicht) und an unsere Bildkompetenz.
Mit der freundlichen Unterstützung durch:
Kultur Stadt Bern
SWISSLOS / Kultur Kanton Bern
Stiftung Pro Scientia et Arte
Österreichisches Kulturforum Bern