The Invisible Life of Eurídice Gusmão
Brasilien 2019, 139', DCP, Portugiesisch/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Karim Aïnouz. Drehbuch Murilo Hauser, Inés Bortagaray, Karim Aïnouz – basierend auf dem Roman von Martha Batalha. Mit Fernanda Montenegro, Carol Duarte, Júlia Stockler, António Fonseca, Gregório Duvivier, Marcio Vito, Cristina Pereira, Maria Manoella.
Karim Aïnouz erzählt in seinem tropischen Melodram die Geschichte zweier Schwestern im Rio de Janeiro der 1950er-Jahre, die einander innig lieben, deren Leben durch patriarchale Strukturen aber auseinandergerissen werden. Ein stilistisch und sinnlich berauschender Film mit feministischem Blick.
Im Rio de Janeiro der 1950er-Jahre haben die genauso lebensfrohen wie selbstbestimmten Schwestern Eurídice und Guida das Leben noch vor sich: Die talentierte Musikerin Eurídice träumt von einer Ausbildung am Konservatorium in Wien, während Guida der vermeintlichen wahren Liebe nach Griechenland folgt. Im intensiven Briefwechsel wollen die beiden unzertrennlichen Frauen im Kontakt bleiben. Der Gang des Lebens, die patriarchale Gesellschaft und nicht zuletzt ihr eigener Vater sehen jedoch ein anderes Schicksal vor. Jahre später leben die beiden Schwestern – ohne voneinander zu wissen – wieder in derselben Stadt.
Der brasilianische Regisseur Karim Aïnouz (Madame Satã) hat den Roman von Martha Batalha, deutsch erschienen unter dem Titel «Die vielen Talente der Schwestern Gusmão», aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts in die 50er-Jahre und damit näher an unsere Gegenwart heranholt. Er inszeniert ein tropisch-farbenfrohes, bittersüsses und sinnliches Melodrama rund um zwei «unsichtbare» Frauenleben des 20. Jahrhunderts. The Invisible Life of Eurídice Gusmão wurde in Cannes mit dem Hauptpreis der Reihe «Un Certain Regard» ausgezeichnet und von Brasilien für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film nominiert.
«Die hinreissende Epochensage von Karim Aïnouz wird dem Label ‹Tropisches Melodram› gerecht – hohe Emotionen, die mit äusserster Aufrichtigkeit und berauschendem stilistischem Überschwang artikuliert werden, und dies alles in der Hitze des Rio de Janeiro der 1950er-Jahre – und überrascht zugleich mit pointiertem feministischem Blick und messerscharfen sozialen Wahrheiten.» «Variety»