Rester vertical
Rester vertical
Frankreich 2016, 98', DCP, F/d. Ab 16 (16) J., Regie Alain Giraudie. Drehbuch Alain Giraudie. Mit Damien Bonnard, India Hair, Raphaël Thierry.
Nach seinem klaustrophobischen Psychothriller L’inconnu du lac legt Alain Guiraudie ein surreales Märchen über Wölfe und Schafe, Männer ohne Frauen, Männer mit Babys und Männer unter Männern vor. Charlie Kaufman trifft Bruce LaBruce!
Léo ist auf der Suche nach dem Wolf auf dem Kalkplateau von Lozère, wo er auf Marie, eine Schäferin trifft. Einige Monate später haben sie ein Kind. Marie verfällt in eine postnatale Depression und ohne Vertrauen in Léo, der kommt und geht wie es ihm passt, verlässt sie beide. Léo findet sich mit einem Baby auf den Armen wieder. Dies ist schwierig, aber im Grunde genommen gefällt es ihm. In dieser Zeit arbeitet er nicht viel und fällt immer tiefer ins Elend. Es ist der soziale Abstieg, der ihn zurück nach Lozère und dem Wolf entgegen treibt.
Braucht ein Baby seine Mutter oder ist es auch beim Vater gut aufgehoben? Darf ein Mann seinen Schwiegersohn begehren? Ist Sterbehilfe mit Analsex vereinbar? Vor der grandiosen Kulisse des Massif Central kehrt der junge Léo in diesem faszinierenden filmischen Labyrinth allen gesellschaftlichen Konventionen den Rücken.
«Stärker als der Film als Ganzes sind einige Einzelszenen, die das Publikum lange nicht mehr aus dem Kopf bekommen wird: Neben dem puren Schockeffekt der Ganz-nah-dran-Geburt gilt das vor allem für eine explizite schwule Sexszene, in der Léo zur Musik von Pink Floyd einem alten Mann mittels Analsex Sterbehilfe leistet – ein zugleich tief verstörender, aber auch wunderbar zärtlicher Kinomoment.» (filmstarts.de)