Plein soleil
FR/IT 1959, 115', Digital HD, F/d. Regie René Clément. Drehbuch René Clément, Paul Gégauff, nach dem Roman von Patricia Highsmith. Mit Alain Delon, Maurice Ronet, Marie Laforêt, Erno Crisa, Frank Latimore, Elvire Popesco, Billy Kearns, Romy Schneider.
In René Clements Verfilmung von «The Talented Mr. Ripley» brilliert Alain Delon als Mörder in der Tradition der existentialistischen französischen Literatur. Strafe entpuppt sich als Frage des Zufalls.
Mit Tom Ripley hat Patricia Highsmith 1955 einen Gegentypus im Genre des Kriminalromans geschaffen: Ripley ist ein Schurke, der ohne moralische Skrupel ein Verbrechen begeht. Er ist sympathisch und sucht im Grunde die gesellschaftliche und private Anerkennung, um ein bürgerliches Leben führen zu können. Dem als Neorealist berühmt gewordenen Regisseur René Clément ist eine kongeniale Verfilmung der literarischen Vorlage gelungen. Entstanden ist ein Kriminalfilm von aufregender Raffinesse. In Alain Delon sah die überaus kritische Patricia Highsmith die Idealbesetzung von Tom Ripley. Delon, dem mit diesem Film der Durchbruch zum Star gelang, verkörperte zu jener Zeit auch im wirklichen Leben einen Typ, der mit der Figur Ripleys einiges gemeinsam zu haben schien. Man spekulierte über seine dubiose Vergangenheit, seine Männerfreundschaften und natürlich über die Liaison mit Romy Schneider, die zu Beginn des Films einen kurzen Auftritt hat.
«Der 24-jährige Alain Delon verströmt in seiner dritten Leinwandrolle einen eiskalten Charme als Ripley, den ein amerikanischer Industrieller als Mittelsmann zu seinem Sohn geschickt hat, um diesen vor der Dekadenz des Yachtlebens zu bewahren. Delon allerdings hat seine eigenen (Mord-)Pläne – den Typen umlegen, die Beute einsacken und sein Mädchen schnappen. Ein Kinderspiel. Es braucht bloss Nerven wie Stahlseile – und einen Regisseur mit der Heimlichkeit und Geduld, die Spannung anzuziehen, ohne zur Auflösung zu drängen. Neben Delons entschlossener Kälte lässt sich hier vieles geniessen: Erzählkunst nach alter Schule, wunderbare Meeresaufnahmen von Henri Decaë und verblüffende Klaviermusik von Nino Rota.» Trevor Johnston, Time Out Film Guide