Mapplethorpe: Look at the Pictures ist der erste Kinofilm über den stilprägenden Fotografen Robert Mapplethorpe. Die Ko-Regisseure Fenton Bailey und Randy Barbato (Inside Deep Throat) hatten als erste Filmemacher überhaupt uneingeschränkten Zugang zu allen Fotografien und Aufzeichnungen der Mapplethorpe Foundation.
In einer Serie erstmalig veröffentlichter Interviews resümiert Mapplethorpe sein Leben in der schwulen Subkultur und erzählt ohne Scham von den Leidenschaften, die seine Kunst inspiriert haben. Intime Bekenntnisse seiner Familie und Weggefährten werfen zusätzliche Schlaglichter auf die Biographie dieses aussergewöhnlichen Künstlers, der mit seinen provokanten Sujets und stark ästhetisierten Fotografien einen kulturellen Diskurs losgetreten hat: Wo endet die Kunst und wo beginnt die Pornografie? Zum Höhepunkt seiner Karriere geriet Mapplethorpes retrospektive Roadshow. Diese entfachte einen Skandal, der die Justiz, die Öffentlichkeit und sogar den Senat für lange Zeit beschäftigen sollte.
«Er war ein Katalysator und Erheller, aber auch ein Skandalmagnet. Sehr früh schon hatte Robert Mapplethorpe ein Ziel, das er bedingungslos verfolgte: ,to make it’ und nicht nur Künstler, sondern auch Kunststar zu sein. Der Zeitpunkt ist günstig, es ist das Manhattan von Warhols Factory, des Studio 54 und einer nach den Stonewall-Unruhen hedonistisch ausgelebten Sexualität. Bereits seine erste Einzelausstellung (1976) breitet seine Themen aus: erotische Darstellungen, Blumen und Porträts. Berühmt-berüchtigt wird er durch eine Serie von Sex-Fotos aus dem schwulen SM-Milieu und Nacktaufnahmen von Schwarzen.» (Berlinale)
«Die Biografie wird chronologisch erzählt, Zeitzeugen - darunter Blondie-Sängerin Debbie Harry - berichten von damals, und dazwischen kommt Archivmaterial. Trotzdem zieht einen der Film in seinen Bann, weil er sich Mapplethorpe sich intim nähert, aber die Person dabei unfassbar und rätselhaft bleibt. Seine Fotos sind ruhige Momentaufnahmen eines Lebens, in dem Alltag, Kunst und Sex untrennbar sind. Oft erst beim zweiten Hinschauen bemerkt man die Schönheit und Raffinesse im Obszönen. Neben dem Innenleben des Exzentrikers blickt man auch tief in die zynischen Mechanismen des Kunsthandels: Als bei ihm AIDS festgestellt wurde, schnellten die Preise für seine Fotos in die Höhe.» (Süddeutsche Zeitung)