Janis Joplin ist eine der am meisten verehrten Rock-Sängerinnen aller Zeiten, eine tragische und missverstandene Gestalt, die Millionen Zuhörer begeisterte und vor ihrem Tod 1970 mit 27 Jahren ganz neue kreative Wege fand. Mit Janis: Little Girl Blue erforscht die Oscar-nominierte Regisseurin Amy Berg Janis' Geschichte zum ersten Mal filmisch in all ihren Höhen und Tiefen und zeigt ein intimes und aufschlussreiches Porträt einer getriebenen Künstlerin.
Mit epochalen Hits wie «Me and Bobby McGee» und «Piece of My Heart» und Platten wie «Cheap Thrills» und «Pearl», die zu Rock-Klassikern wurden, war Janis Joplin ein Star der aufkommenden musikalischen und kulturellen Revolution der 1960er-Jahre. Der Durchbruch gelang ihr beim Festival Monterey Pop, in Woodstock war sie einer der denkwürdigeren Acts. Ihr musikalisches Erbe hat sich seit ihrem Tod vermehrt, sie wurde zu einer Ikone des Blues und zum Vorbild für zahlreiche Sängerinnen und Sänger. Doch Janis Joplin war nicht nur eine begnadete Musikerin, sie war auch ein getriebener Mensch und erholte sich niemals ganz von dem Gefühl der Aussenseiterin, das sie während ihrer Jugend in Port Arthur, Texas, verspürte. Auch wenn sie auf der Bühne mit ihrem sexuell hemmungslosen Draufgängertum ein anderes Bild vermittelte: Ihr Leben lang wurde sie verfolgt von Unsicherheiten und dem Bedürfnis, akzeptiert zu werden. Als sie den Blues entdeckte, fand sie ein Ventil für ihren Schmerz und ihre Einsamkeit. Als sie zu Beginn der Hippie-Ära nach San Francisco kam, entdeckte sie eine Gemeinschaft, zu der sie sich sofort zugehörig fühlte. Letztendlich ist Janis Joplin ein Paradox: Sie war eine Pionierin für eine neue weibliche Form der Performance, zugleich hörte sie niemals auf, Liebe und Sicherheit zu suchen.
Mit Hilfe der berührenden Briefe, die Joplin ihren Eltern über die Jahre schrieb und von denen viele zum ersten Mal veröffentlicht (und von Chan Marshall von Cat Power gelesen) werden, wird ihre Geschichte in ihren eigenen Worten erzählt. Diese Korrespondenz ist nur ein Element des verblüffenden, bisher ungesehenen Materials, das Berg während der sieben Jahre fand, die sie an diesem Film gearbeitet hat. Neue Audio- und Videoaufnahmen von Joplin an Konzerten und im Studio (einiges vom legendären Filmemacher D.A. Pennebaker gedreht), und sogar Material von ihrer emotionalen Rückkehr nach Texas zu ihrem zehnjährigen Highschool-Treffen verleihen dieser bemerkenswerten Geschichte ihre emotionale Tiefe. Dazu kommen Interviews mit Joplins Familie, mit Kindheitsfreunden, musikalischen Gefährten und so berühmten Kollegen wie Bob Weir von The Grateful Dead.