Mit seinem bildkräftigen Kinodebut hat der guatemaltekische Filmemacher Jayro Bustamante an der Berlinale die Jury und das Publikum überzeugt. Ixcanul Volcano erzählt das Drama einer Maya-Familie, die sich von der Verheiratung ihrer Tochter existenzielle Sicherheit erhofft.
«María, eine 17-jährige Kaqchikel-Maya-Frau, lebt mit ihren Eltern auf einer Kaffeeplantage am Fusse eines aktiven Vulkans. Sie soll mit dem Vorarbeiter der Farm verheiratet werden. Doch das Mädchen sehnt sich danach, die Welt jenseits des Berges kennenzulernen, von der sie keine Vorstellung hat. Deshalb verführt sie einen Kaffeepflücker, der in die USA fliehen möchte. Als dieser sie alleine zurücklässt, entdeckt María ihre eigene Welt und Kultur noch einmal neu.
Regisseur Jayro Bustamante wuchs in Guatemala in der Region der Kaqchikel Mayas auf und kehrte für seinen Film dorthin zurück. Er veranstaltete Workshops, liess sich Geschichten aus ihrem Leben erzählen und schaute sich die heutigen Lebensbedingungen der Maya aus nächster Nähe an. Dabei lernte er den besonderen Umgang der Frauen mit den Ritualen ihrer Mütter und Grossmütter kennen. Die Handlung nimmt den Rhythmus eines Lebens auf, das vom Glauben und den Traditionen der Vorfahren bestimmt ist. Fern der globalisierten Welt erwartet die Zuschauer ein unbekannter Alltag. IXCANUL ist kein Film über indigene Kultur, sondern wurde aus ihr heraus entwickelt.» (Berlinale)
«In fantastisch kadrierten Landschaftstotalen und so intimen wie diskreten Grossaufnahmen entfaltet Bustamante das Drama der in einer Bretterbude hausenden Maya-Familie, die sich von der Verheiratung ihrer einzigen Tochter mit dem bessergestellten Aufseher materielle und existenzielle Sicherheit erhofft.»
(Jan Schulz-Ojala, «Tagesspiegel» Berlin)