Chien
Frankreich 2017, 102', DCP, F/d/e. Ab 16 (16) J., Regie Samuel Benchetrit. Drehbuch Samuel Benchetrit, Gabor Rassov. Mit Vincent Macaigne, Bouli Lanners, Vanessa Paradis.
Jacques Blanchot hat alles verloren: seine Frau, seine Wohnung, seinen Job. Überraschend ist das nicht, denn niemand möchte sich mit diesem «Mann ohne Eigenschaften» gerne umgeben, der sogar vergeblich um die Aufmerksamkeit seines Nachbarn buhlt. Völlig auf sich gestellt, beschliesst Blanchot, sich einen Hund zu kaufen. Als dieser jedoch unerwartet stirbt, nimmt er beim Hundetraining dessen Platz ein – und scheint damit seine Bestimmung gefunden zu haben.
«Aber warum eigentlich kämpfen, wenn es sich in der Unterwürfigkeit so gut lebt? Bei einem sadistischen Hundezüchter (gespielt vom belgischen Raubein Bouli Lanners) findet Jacques ein passendes Herrchen, schon bald apportiert er ihm Stöckchen und lässt sich abends neben dessen Bett nieder. Ob seine Frau ihn wohl jetzt, wo er so gut abgerichtet ist und keinerlei Ansprüche mehr erhebt, wieder zuhause aufnimmt? Es ist viel, was Regisseur Samuel Benchetrit in der Verfilmung seines eigenen Romans seiner Hauptfigur und damit indirekt auch seinem Publikum zumutet – ganz ohne Gewalt lernt Jacques nämlich nicht, gehorsam zu sein. Doch dankenswerterweise überhöht Benchetrit seine schwarzhumorige Psychostudie nicht zu einer Analyse von Männlichkeit in der Krise, sondern führt den Film ganz eng an seinem Protagonisten, der wenig mehr vom Leben will, als ab und zu gestreichelt zu werden.» (Der Spiegel)