And Then We Danced
Schweden/Georgien 2019, 105', DCP, Georgisch/d. Ab 14 (16) J., Regie Levan Akin. Drehbuch Levan Akin. Mit Levan Gelbakhiani, Bachi Valishvili, Ana Javakishvili.
Let’s dance auf dem harten Pflaster von Tiflis: Levan Akin erzählt von erwachendem erotischem Begehren in einer konservativen, homophoben Gesellschaft. Sein Film über die Romanze von zwei Tänzern ist elektrisierend in seiner Körperlichkeit und bewegend in seinem Engagement.
Merab trainiert seit jungen Jahren mit seiner Tanzpartnerin Mary im georgischen Nationalensemble. Die Rollenverteilung ist traditionell und klar: Von Männern werden Körperbeherrschung, Kraft und Kampfeslust verlangt, von Frauen Sanftheit. Der begabte Merab fällt durch seine zierliche Statur und seinen von Leidenschaft geprägten Tanzstil aus der Reihe. Als der charismatische Irakli das Ensemble neu aufmischt, fürchtet Merab zunächst um seinen hart erarbeiteten Platz. Doch in die anfängliche Rivalität mischt sich allmählich erotisches Begehren. Merabs Welt wird auf den Kopf gestellt, und ihm wird klar, dass er aus dem konservativen Umfeld ausbrechen muss.
«Der traditionelle georgische Tanz (...), ein fast schon militaristischer Tanz, fungiert in Levan Akins Films als Metapher für das Land selbst und seine Weigerung, jegliche Art von alternativem Lebensstil und/oder sexuellen Entscheidungen anzuerkennen. Merab könnte ein grossartiger Tänzer sein, aber seine Bewegungen sind vielleicht ein wenig zu weiblich für den strengen, männlichen Stil des georgischen National-Ensembles, egal wie sehr er sich bemüht, dies zu kaschieren. (...) Auch seine sexuellen Wünsche versucht er vor sich selbst und seinen überraschend homophoben Kollegen geheim zu halten. Die Ankunft von Irakli, der sowohl zu einem Konkurrenten um die gleiche Position im Ensemble als auch zu einem potenziellen, aber verdrängten Liebesinteresse wird, erzeugt einen tiefen Konflikt in Merab, den der Film durch eine intensive und zunehmend dramatische Reihe von Ereignissen auslotet.» Viennale, Diego Lerer