Kira Muratowa und das sowjetische Tauwetter-Kino

Die Odessitin Kira Muratowa (1934-2018) war eine der wenigen Regisseurinnen der jungen Generation des sowjetischen Tauwetter-Kinos, das ihr Moskauer Kollege Marlen Khutsiev (1925-2019) auch wesentlich mitprägte. Der bereits etablierte Khutsiev drehte 1966 Juliregen – Ijul’skij dožd’, und mit Kurze Begegnungen – Korotkie wstretschi schuf Muratowa 1967 ihr erstes Meisterwerk. Der Vortrag widmet sich v.a. dem Kino Muratowas. Obwohl sie keine politischen Anspielungen machte, sorgte ihr Schaffen für Missfallen und wurde mehrmals durch Drehverbote unterbrochen. Erst mit der Perestroika begann eine äusserst produktive Schaffensphase.

Tatjana Simeunović ist Dozentin an der Universität Basel (Osteuropa-Studien) und im Filmbereich tätig. Ihre Interessen liegen im Bereich des osteuropäischen, insbesondere des (post-)jugoslawischen und (post-)sowjetischen Kinos.