In ihrem 16mm-Stummfilm «Memories of Mirrors» bezieht sich Ursula Mayer auf die deutsche Tänzerin und Choreografin Mary Wigman (Karoline Sofie Marie Wiegmann, 1886–1973) und die österreichische Fotografin Madame D’Ora (Dora Philippine Kallmus, 1881–1963). Ursula Mayer fokussiert hierbei auf weibliche Persönlichkeiten, die in der Rezeption der Moderne wesentliche Bedeutung erlangten, und konzentriert sich in ihrem Film auf Momente von Bewegung und Wiederholung. Zwischen Schwarzweiss und Farbe wechselnd, erinnern die Bilder an Filmstills der 1920er- und 1930er-Jahre, wodurch das Medium der Fotografie ins Zentrum der Debatte rückt. Zu sehen sind drei Frauen in glitzernden Roben, die in einen Handspiegel blicken und diesen dann auch in Richtung eines imaginären Publikums halten. Der Spiegel dient hier als verbindendes Element zwischen Subjekt und Blick sowie Subjekt und Bild und generiert das symbolische Begehren nach jenem «Anderen», wie es Jacques Lacan in seinen psychoanalytischen Thesen formulierte.