«Das Auge besteht aber in Wahrheit aus zwei Teilen: dem Augapfel und dem Augenlid. Das Augenlid ist aus Haut. Aus der Haut wurde Pergament gemacht, die ersten Speichermedien für Schrift. Das Auge betreibt also visuelle Kommunikation. Wenn ich das Auge schliesse, kann es zusätzlich auch verbale Kommunikation betreiben. Mit dem Auge können zärtliche Botschaften oder tödliche Blicke versendet werden. Mit dem Augenlid kann Poesie entstehen, wenn das Wort auf dem Augenlid entweder im Einklang oder im Gegensatz zum Auge steht. Das Wort Schlaf auf dem Augenlid bestätigt die Tatsache, dass man beim Schlafen die Augen schliesst. Das Wort Tag widerspricht, denn damit ich sehen kann, muss das Auge offen sein, also das Augenlid bleibt unsichtbar.» Peter Weibel