Drei Monate weilt der kubanische Filmemacher Fernando Pérez als Friedrich- Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur auf Einladung der Universität in Bern. Das Kino REX präsentiert aus diesem Anlass eine Retrospektie des grossen kubanischen Filmautors.
Fernando Pérez hat mit La vida es silbar mit mehr als 120’000 Eintritten den grössten Hit des kubanischen Kinos in der Schweiz gelandet. 1944 in Havanna geboren, begann er während seines Handels- und Russisch-Studiums 1962 als Produktions-Assistent im kubanischen Filminstitut ICAIC zu arbeiten, schrieb Filmkritiken und führte sein Sprach- und Literaturstudium an der Uni von Havanna weiter. Er überblickt die ganze Geschichte des legendären ICAIC aus eigener Erfahrung und weiss, welche Schwierigkeiten man zu meistern hatte, welche Erfolge gefeiert werden konnten. Selber drehte er zahlreiche Dokumentarfilme und ab 1987 auch Spielfilme.
Pérez ist ein Cinéphiler, der die Filmgeschichte kennt und liebt. An der blossen Abbildung von Realität ist er als Filmemacher nicht interessiert, er bezieht in die Beschreibung des Alltags Elemente des Surrealismus ein und weitet damit unsere Seherfahrung. In Hello Hemingway bereits träumt eine Schülerin ihr Leben, in Madagascar steht die Beziehung zwischen einer Tochter und ihrer Mutter im Zentrum – Fernando Pérez ist selber Vater zweier Töchter. La vida es silbar führte uns die fliessenden Grenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit bravourös vor Augen, Madrigal hebt sie ganz auf, nachdem die Fiktionalisierung des Wirklichen in Suite Habana zu einer geradezu musikalischen Komposition geführt hatte.
Fernando Pérez wird bei den Vorstellungen am Mittwochabend jeweils im REX anwesend sein und eine kurze Einführung halten!
Die Filmreihe ist eine Kooperation der Universität Bern mit Trigon Film und dem Kino REX.