Die belgische Filmemacherin und Videokünstlerin Chantal Akerman ist 2015 im Alter von 65 Jahren gestorben. Wir erinnern an die Arbeit dieser grossen Autorin mit einer kleinen Filmreihe, die wesentliche Facetten ihres Werks aufzeigt. Diese Hommage entstand in Zusammenarbeit mit CabaneB.
Als Premiere zeigen wir Chantal Akermans sehr persönliche letzte Arbeit No Home Movie. Der Film über die sterbende Mutter, die immer wieder im Zentrum ihres Schaffens stand, wurde nach dem Tod von Chantal Akerman wenige Monate nach dessen Präsentation am Filmfestival Locarno zum bewegenden Vermächtnis. Nicht nur aus diesem biografischen Grund, sondern vor allem durch seine formale Qualität und die konsequente künstlerisch und menschliche Haltung, die sich darin zeigt und die auch schmerzhafte Aspekte nicht ausklammert, berührt No Home Movie ganz besonders.
Mit Jeanne Dielman, 23 Quai du Commerce, 1080 Bruxelles zeigen wir Akermans bekanntestes, berühmtestes Werk, ein Film, der zu den Klassikern des engagierten Filmschaffens zählt: Die dreieinhalb Stunden im Leben einer Brüsseler Hausfrau haben 1975 das Kino revolutioniert. «Das erste Meisterwerk des feministischen No Home Movie Kinos», schrieb die «New York Times» 1975, Akerman aber betonte stets, sie mache keine Frauenfilme, sondern Chantal-Akerman-Filme.
Ab und zu hat sie aus finanziellen Gründen auch kommerzielles Kino gemacht. Ein Beispiel dafür ist die Komödie Un divan à New York mit Juliette Binoche und William Hurt. Immer wieder arbeitete Akerman auch als Videokünstlerin. Zuletzt zeigte sie an der Biennale in Venedig ihre Mehrkanal-Installation «Now».
Die Hommage an Chantal Akerman ist eine Kooperation mit CabaneB, dem Kunstraum in Bümpliz. Die CabaneB bietet mit Auftritten von zeitgenössischen künstlerischen Positionen Anlass zur Auseinandersetzung mit Kunst und zum Austausch über Kunst. Regionale, nationale und internationale Kunstschaffende werden eingeladen, den Raum zu bespielen. Gast im Mai ist die belgische Künstlerin Chloé Op de Beeck. Sie zeigt in der CabaneB eine Film-Installation und wird im Kino REX anschliessend an ihren Wunschfilm No Home Movie über ihre Arbeit und ihre Beziehung zu Chantal Akerman sprechen.