Spielfilm-Highlights von Regisseurinnen, die das aktuelle Filmschaffen prägen: Zum Auftakt unserer Filmgeschichte 2021-2022, in der wir das Filmschaffen von Frauen historisch aufarbeiten, werfen wir Schlaglichter auf die Gegenwart. Ausgewählt haben wir 13 Spielfilm-Highlights aus den letzten fünf Jahren von Regisseurinnen mit ganz eigener Handschrift und sehr unterschiedlichen ästhetischen Positionen. Als Premieren zeigen wir Kajillionaire von Miranda July und High Life von Claire Denis.
Den Titel unseres September-Schwerpunkts haben wir von Kelly Reichardts Certain Women übernommen, den wir 2017 bereits einmal im Programm hatten. Dies aber nicht etwa deshalb, weil die Reihe in irgendeiner Weise «hierarchisch» geordnet wäre und diesem Film eine besondere Stellung zukäme. Vielmehr passt dieser Titel, weil er in seiner offenen, unprätentiösen Art den Charakter unserer Auswahl aufnimmt: «Certain Women» versammelt schlicht und einfach 13 Filme von Filmemacherinnen mit einer ausgeprägten und eigenständigen filmischen Haltung. Zugleich war es uns wichtig, formal/filmsprachlich, inhaltlich/perspektivisch und geografisch/kulturell ein breites Spektrum abdeckt. Dafür bürgen die Namen, die wir ausgewählt haben: Miranda July, Claire Denis, Lynne Ramsay, Julia Ducournau, Wanuri Kahiu, Mati Diop, Naomi Kawase, Chloé Zhao, Céline Sciamma, Alice Rohrwacher, Kelly Reichardt, Stéphanie Chuat/Véronique Reymond, Lucrecia Martel. Selbstverständlich kann man am Beispiel ihrer Werke Aspekte des female gaze oder des weiblichen Blicks diskutieren – und ja, es wäre ein schöner Nebeneffekt, wenn unsere Auswahl auch einige Klischees und Vorurteile dessen, was als «weiblich» gilt, aufbrechen würde. Zuallererst aber sind das Filme, die für sich selbst stehen.
Anlass für die Reihe ist die Ausgabe 2021-2022 unserer Filmgeschichte, die unter dem Titel «Femme totale – Die Frau im Fokus der Filmgeschichte» steht. Sie wird die historischen Dimensionen ausloten, «Certain Women» wirft dazu Schlaglichter auf die aktuelle Situation. Mit High Life von Claire Denis und Kajillionaire von Miranda July sind zwei Filme im Programm, die bisher in Bern noch nicht im Kino zu sehen waren. Dass die Engländerin Joanna Hogg nicht im Programm ist - in Cannes präsentierte sie die Fortsetzung von The Souvenir, den wir letztes Jahr erfolgreich im REX lancierten – hat einen einfachen, einen vielversprechenden Grund: Wir werden ihr im März 2022 eine Retrospektive widmen.