Z - ou L'anatomie d'un assassinat politique
Frankreich/Algerien 1969, 127', DCP, OV/d. Regie Costa-Gavras. Drehbuch Jorge Semprún, Costa-Gavras, nach dem Roman von Vasilis Vasilikos. Mit Yves Montand, Irene Papas, Jean-Louis Trintignant, Jacques Perrin, Charles Denner, François Perier, Magali Noël.
Die algerisch-französische Koproduktion spielt zwar in einem imaginären Staat, doch bereits der Vorspann verkündet: «Übereinstimmung mit Personen und wahren Ereignissen ist nicht zufällig, sondern gewollt.» Obwohl von Griechenland niemals die Rede ist, nimmt sich Costa-Gavras hier mit einer unnachahmlichen Mischung aus satirischer Leichtigkeit und heiligem Ernst der von höchster staatlicher Instanz angeordneten Ermordung des sozialistischen Oppositionsführers Grigorius Lambrakis an. Der ehemalige Olympionike und Medizinprofessor wurde am 22. Mai 1963 in Saloniki im Verlauf einer pazifistischen Demonstration gegen die Obristendiktatur von einem Dreirad tödlich verletzt. Von offizieller Seite sprach man nur von einem «Verkehrsunfall». Den wirklichen Sachverhalt, wie ihn zuvor der Schriftsteller Vasilis Vasilikos in seinem Roman «Z» geschildert hatte (Lambrakis wurde von einem Polizistenclan ermordet), rekonstruiert der Regisseur virtuos mit den Mitteln des Kinos.
«Ähnlich wie Orson Welles als Harry Lime in The Third Man dominiert Yves Montand Z auch im Unsichtbaren – er ist nämlich nur in der ersten halben Stunde zu sehen, doch seine persönliche Integrität verleiht auch dem von ihm verkörperten pazifistischen Doktor der Medizin Glaubwürdigkeit. Der Film geriet im Zuge der Studentenunruhen zum gesellschaftspolitischen Grossereignis.» Marc Hairapetian, «Der Spiegel»