Yannick

«Kann ein Theaterstück als eine Form der Entführung gesehen werden, bei der die Menschen auf der Bühne das Publikum gefangen halten? Und kann sich das Publikum aus diesen Fesseln befreien? Über solche Fragen muss Quentin Dupieux nachgedacht haben, als er diesen Film drehte. Das Stück, um das es in Yannick geht, wird in einem Pariser Boulevardtheater aufgeführt. Ein Ehemann, seine Frau und ihr Liebhaber diskutieren vor einem skeptischen Publikum über die aussereheliche Affäre; das Schauspielertrio ist affektiert und wenig überzeugend, das Drehbuch ist schlichtweg grauenhaft. Da steht ein anonymer Zuschauer auf und schreit laut und deutlich, was niemand auf der Bühne hören will: Die Show ist scheisse. Schlimmer noch: Der Zuschauer ist wütend genug, um mit einer Waffe in der Hand Rache zu fordern. (...) Es folgt eine rasant-aberwitzige Eloge über Sinn und Unsinn (klein-)bürgerlichen Kulturgenusses oder auch die Überlegung, ob nicht Waffengewalt für mehr Stimmung im Theater sorgen könnte. Ein Film wie eine pfeffrige Praline: vollmundig, kompakt und wahnsinnig gut!» Francisco Ferreira, Katja Wiederspahn, Viennale