Touki Bouki
Senegal 1973, 89', 35mm, Wolof/Französisch/d/f. Regie Djibril Diop Mambéty. Drehbuch Djibril Diop Mambéty. Mit Magaye Niang, Mareme Niang, Aminata Fall, Ousseynou Diop.
Der Klassiker des afrikanischen Kinos erzählt die Geschichte eines jungen Paares auf der Suche nach einem Weg ins ferne Europa. Der legendäre Spielfilm wurde mit A bout de souffle und Bonnie and Clyde verglichen, denn Touki Bouki war inhaltlich und formal experimentell, unkonventionell und gewagt – und seiner Zeit voraus. Djibril Diop Mambéty, dessen selbsterklärtes Ziel es war, den Film neu zu erfinden, setzt hier ganz auf die Kraft von Bild und Ton, die er zu einem poetischen Geflecht assoziativer Bezüge verwebt. Die nichtlineare Erzählweise und die virtuose Montage verleihen dem Film einen traumartigen Charakter. Touki Bouki bringt die Befindlichkeit seiner Protagonisten bildstark zum Ausdruck und macht ihre Zerrissenheit zwischen Tradition und Moderne für die Zuschauenden erfahrbar.
Vorfilm
The Immigrant
USA 1917, 30 Min., DCP, stumm mit englischen Zwischentiteln
Regie, Drehbuch: Charles Chaplin
Mit: Charles Chaplin, Edna Purviance, Kitty Bradbury, Eric Campbell, Albert Austin, Henry Bergman
«Charlie ist auf einem Schiff nach Amerika geflüchtet. Arm und hungrig freut er sich über eine gefundene Münze – ohne zu bemerken, dass ihm dieser letzte Groschen aus der eigenen löchrigen Tasche gefallen ist. Chaplins ikonischer Figur des Tramp ist schon mit Filmtiteln wie The Vagabond die Wanderungsbewegung eingeschrieben. Der Underdog versucht, in einer feindseligen Welt zu überleben und dabei Mensch zu bleiben. Mit Slapstick und Humanismus erzählen diese Filme aus einer Zeit, in der aufgrund des Ersten Weltkriegs eine weitere grosse Flüchtlingswelle aus Europa auf Amerika zurollte.» film.at
«Zwei arme Seelen treffen sich auf einem Schiff bei der Überfahrt in die Neue Welt, wo sie sich in einem Restaurant wiedersehen, beide mittellos und hungrig. Dafür findet The Immigrant Bilder, Szenen, die heiter sind und aufklärerisch in ihrer Zuspitzung, und manchmal sentimental in einer Art, die nach der Moderne immer schwerer wurde. Die typische Erfahrung der Mehrheit aller Menschen, die zu jenem Zeitpunkt in den USA lebten und dort eine Art Trost fanden, und Hoffnung.» R.H., Österreichisches Filmmuseum Wien