Tod dem Verräter
Der Fall Lutz Eigendorf
D 2000, 45', Digital, D. Regie Heribert Schwan. Drehbuch Heribert Schwan.
Heribert Schwan dokumentiert in seinem Fernsehfilm das kurze Leben des ostdeutschen Fussballers Lutz Eigendorf, er am 5. März 1983 unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.
Nach einem Freundschaftsspiel des BFC Dynamo Berlin beim 1. FC Kaiserslautern am 20. März 1979 kehrte Lutz Eigendorf nicht mehr in die DDR zurück. Der sechsfache DDR-Nationalspieler nutzte einen Stadtbummel in Giessen zur Flucht und bat anschliessend um politisches Asyl. Doch von diesem Tag an liess das Ministerium für Staatssicherheit nicht mehr locker, um den «Verräter» unter Kontrolle zu bekommen. Ein Stasi-Spitzel aus Duisburg heftete sich an Eigendorfs Fersen, der in Kaiserslautern einen Vertrag als Bundesliga-Profi unterschrieben hatte. Nach seinem Wechsel zu Eintracht Braunschweig verunglückte der 26-Jährige am 5. März 1983 tödlich. Als Unfallursache wurden überhöhte Geschwindigkeit und 2,2 Promille Alkohol im Blut angegeben.
Der Film berichtet über das kurze Leben des 26-jährigen Abwehrspielers, der seine Karriere in Mielkes Fussballclub begann. Im Mittelpunkt stehen die Jahre 1979 bis 1983. Dokumentiert werden die ausserordentlichen Anstrengungen des DDR-Geheimdienstes, um Lutz Eigendorf «zur Strecke zu bringen». Neue Dokumente und Zeitzeugenaussagen lassen an der Version zweifeln, Eigendorf sei wegen Alkohol am Steuer tödlich verunglückt. Zu Wort kommen Trainer und ehemalige Freunde des Fussballprofis. Ebenso die beiden Ehefrauen Eigendorfs in Berlin und Kaiserslautern. Befragt wurden verantwortliche Stasi-Offiziere. Wie stark und unbehelligt der DDR-Unterdrückungsapparat in der Bundesrepublik agierte, wird ausführlich dokumentiert.