Tinou
Tinou
Schweiz 2016, 93', DCP, OV/d/f. Regie Res Balzli. Drehbuch Johannes Flütsch, Res Balzli. Mit Roger Jendly, Gilles Tschudi, Sabine Timoteo, Amélie Chérubin-Soulières.
In rauschhaften Bildern durchlebt Roger Jendly als schwer kranker Alkoholiker im Traum eine Reise nach Afrika. Die Tragikomödie Tinou von Res Balzli ist ein magischer, melancholischer Film, der surreale Züge aufweist.
Abstinenz ist Leiden, Weitersaufen Tod. Tinou muss sich an strenge Regeln halten, um eine neue Leber zu bekommen. Auch Aschi leidet: an der glanzlosen Gegenwart, die seine brillante Vergangenheit umso grossartiger erscheinen lässt. Sie holt ihn ein in Form eines Briefes aus Südafrika. Tinou weiss, dass Aschi die Reise dorthin nicht ohne ihn schafft. Aber Gesundheit geht vor. Er unterzieht sich der Operation und verfällt in einen Traum, in dem er sich erfüllt, was das Leben ihm vorenthalten hatte. Er nimmt die Reise nach Afrika vorweg und stirbt in den Armen der Narkoseschwester Miriam. Aschi muss die Reise ohne Tinou zu Ende führen.
«Tinou und seine Alkoholikerleber, die dringend ausgetauscht gehört, das ist Johannes Flütsch, der Filmemacher, von dem der Stoff stammt, gestorben kurz nach Peter Liechti und ein paar Wochen vor Carlo Varini, der die Kamera hätte übernehmen sollen – gemalt erscheinen ihre Porträts im märchenhaft verspielten ersten Spielfilm des Berner Filmproduzenten Res Balzli. Nun hat Séverine Barde in schönem Schwarz-Weiss die Interieurs im Café Jungfrau mit seinen schrulligen Berner Originalen gestaltet, ebenso ein farbensatt geträumtes Afrika.» NZZ