The Duke of Burgundy
The Duke of Burgundy
GB 2014, 104', DCP, E/d. Regie Peter Strickland. Drehbuch Peter Strickland. Mit Sidse Babett Knudsen, Chiara D’Anna, Eugenia Caruso, Zita Krasko, Monica Swinn, Fatma Mohamed.
Jeden Tag besucht die junge Evelyn die resolute Schmetterlingsforscherin Cynthia in deren Haus. Dort erteilt ihr die Hausherrin strenge Anweisungen zum Putzen und Wäschewaschen. Jeder noch so kleine Fehler, der Evelyn dabei unterläuft, wird bestraft. Doch ist bei dem sexuell aufgeladenen Spiel nicht alles so, wie es zunächst scheint. Eigentlich ist nämlich Evelyn diejenige, die dabei die Fäden in der Hand hält. Bis ins kleinste Detail plant sie im Vorfeld den Ablauf der erotischen Begegnungen und schreibt für Cynthia sogar die Texte, die sie in ihrer Rolle zu sagen hat. Als Evelyn sich immer mehr in ihrer Obsession verliert, hat ihre ältere Gespielin allerdings bald genug von der ganzen Sache. So macht sich Evelyn in der Nachbarschaft auf die Suche nach einer neuen Liebhaberin. Doch so einfach kommen die beiden Frauen nicht voneinander los.
«The Duke of Burgundy ist gewiss ein Film über Fetischismus und erotische Fantasien. Doch er erlöst seine Figuren, ihre Körper, vom Begehren des Blicks. Lust empfindet er vielmehr am Kino selbst, an den Sinnesreizen eines speziellen Genres. Und zwar an den Filmen aus jener kurzen Epoche um die Siebziger, als besonders in Europa neue künstlerische Freiheiten sich mit erwachter sexueller Freizügigkeit paarten. Als die Grenzen verschwammen zwischen Kunst und Pornografie, Experimental- und Exploitationfilm. Durch The Duke of Burgundy weht und webt die Erinnerung an die Filme Jess Francos, Jean Rollins, Walerian Borowczyks - und, selbstverständlich, Buñuels Belle de jour. Die Erinnerung an deren goldblasses Herbstlicht, deren somnambule Gestelztheit. Und deren luftig-melancholische Musik, die Cat's Eyes auf dem Soundtrack so schön wiederauferstehen lässt, wie es heute wohl sonst nur Get Well Soon vermochte.» (Thomas Willmann, Der Spiegel)