Sweet Country
Australien 2017, 112', DCP, E/d/f. Ab 16 J., Regie Warwick Thornton. Drehbuch Warwick Thornton. Mit Sam Neill, Hamilton Morris, Thomas M. Wright, Anni Finsterer, Bryan Brown.
Der Australier Warwick Thornton, selber indigenen Ursprungs, erzählt in seinem überwältigenden Western vom grausamen Schicksal der Aborigines in den 1920er-Jahren. Am Filmfestival Venedig erhielt er dafür den Spezialpreis der Jury.
In den 1920er-Jahren in Alice Springs im rauen Norden Australiens, dem «Sweet Country»: Der Aborigine Sam hilft Harry beim Aufbau seiner Station, die er für seine Kriegsdienste erhielt. Die Männer stehen sich zunehmend feindselig gegenüber, und schliesslich tötet Sam den trinkwütigen Harry in Notwehr. Auf der Flucht vor der Polizei durchquert der Ureinwohner mit seiner Frau das tödliche Outback.
«Ein Beispiel historiografischer Selbstermächtigung im Gewand eines Western, der in seinem Handlungsverlauf immer überraschend bleibt. Warwick Thornton erzählt vor spektakulärer Kulisse von den bösen Verhältnissen zwischen Aborigines und ‹Herrenmenschen›, vom Leben an der Frontier, von systemischer Gewalt und Rassismus; er holt Australiens Verdrängtes ans Licht und gibt seinem Volk die Stimme zurück.» (Viennale)
«Sweet Country basiert in seiner Struktur insofern auf John Fords Searchers, als es sich bei ihm im Wesentlichen um eine gross angelegte Verfolgungsjagd durch eine charakteristische Landschaft handelt (...). Warwick Thornton, der Regisseur indigenen Ursprungs, der in dieser Gegend um Alice Springs im geografischen Zentrum Australiens aufgewachsen ist, ist ganz allgemein ein Meister der Inszenierung dieser Landschaft. Sehr untypisch für das Genre verzichtet er vollkommen auf eine musikalische Untermalung und verleiht der Landschaft – Felsen, Flüssen, Steppe und Wüste – nicht nur auf der Bildebene, sondern auch mittels der Tonspur eine eindringliche Präsenz.» (Dominic Schmid, Filmexplorer)