RIEFENSTAHL
DE 2024, 115', DCP, D. Ab 12 J., Regie Andres Veiel. Drehbuch Andres Veiel. Mit Leni Riefenstahl.
Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat Leni Riefenstahl nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Ihr Nachlass erzählt etwas anderes, wie Andres Veiels Recherche zeigt. Sein Film weist aber weit über den Fall Riefenstahl hinaus: Werden wir Zeugen, wie sich die Geschichte wiederholt?
Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Die Bildwelten ihrer Propagandafilme Triumph des Willens (1935) und Olympia (1938) stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen.
Anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass – private Filme und Fotos, aufgenommene Telefonate mit engen Wegbegleitern, persönliche Briefe – legt Andres Veiel in seiner Spurensuche Bild für Bild, Facette für Facette Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart. Ihre strikte Leugnung, die Wechselwirkung ihrer Kunst mit dem Terror des NS-Regimes anzuerkennen, ist mehr als nur eine abgewehrte Schuld: In persönlichen Dokumenten trauert sie ihren «gemordeten Idealen» nach. Damit steht sie für viele, die in Briefen und aufgenommenen Telefonaten ihres Nachlasses von einer ordnenden Hand träumen, die endlich mit dem «Scheissstaat» aufräumt. Dann würde auch ihr Werk eine Renaissance erfahren, in ein, zwei Generationen sei es so weit. – Was, wenn sie recht behalten?