Red Rose, White Rose
Hong meigui bai meigui
Hongkong 1995, 111', 35mm, Mandarin/d/f. Regie Stanley Kwan. Drehbuch Liu Heng, Edward Lam, nach der gleichnamigen Erzählung von Eileen Chang. Mit Winston Chao, Joan Chen, Veronica Yip, Zhao Chang, Shi Ge, Shen Tong-Hua, Shen Fan Qi, Sabine Bail, Lin Yan Yu, Shen Hua.
Chen-bao verliert seine Unschuld, als er in Europa studiert. Von den wenigen Frauen, die er kennt, bedeuten ihm aber nur zwei etwas. Die eine ist Chiao-jui, die Frau seines besten Freundes. Sie verführt ihn, als er nach Shanghai zurückkehrt. Er nennt sie seine Rote Rose und hat im Grunde Angst vor ihrer wilden Leidenschaft, vor dieser Amour fou.
Die andere Frau ist die unterwürfige Yen-li, die er zwar heiratet, aber gewaltig unterschätzt. Für den Rest seines Lebens wirken nun diese beiden Frauen als Gegenpole seiner Gefühlswelt. Daneben dienen andere Damen im Bordell für drängende Bedürfnisse.
«Stanley Kwan, der Hongkong-Regisseur der grossartigen Filme Rouge und Actress, hat hier die berühmteste chinesische Erzählung über den Krieg der Geschlechter adaptiert und dafür gesorgt, dass jedes Gramm Ironie und Sarkasmus der Vorlage erhalten blieb. Im vorkommunistischen Shanghai rennt ein westlich erzogener Mann vor seiner glühenden Geliebten (Joan Chen auf dem Gipfel ihres Könnens) davon und heiratet traditionskonform ein unterwürfiges Mädchen, das er zu einem neurotischen Wrack macht. Man kann sich leicht ausmalen, dass Fassbinder diese Geschichte gemocht und die Art und Weise geliebt hätte, in der die halluzinatorische Kameraarbeit Christopher Doyles (des langjährigen Kameramanns Wong Kar-wais, Red.) jede Messerdrehung des Plots akzentuiert.» Tony Rayns, Time Out Film Guide, zitiert nach Filmpodium Zürich
Vorstellung im Lichtspiel: Mi. 1.2.23 20:00