«Mi-ja, eine Frau im beginnenden Rentenalter, stellt fest, dass ihr manche Wörter nicht mehr einfallen. Sie geht deswegen zum Arzt, danach schreibt sie sich in eine Klasse ein, in der erwachsene Menschen Poesie lernen. Bei ihrer Suche nach Inspiration wird sie von einem Unglück gestört: Ein Mädchen hat sich von einer Brücke gestürzt, sie war über Monate von Jungen gequält worden, zu denen auch der Enkel von Mi-ja gehört, der bei der Grossmutter lebt. Lee Chang-dong entwickelt in Poetry einen erweiterten Begriff von Poesie: Wer sich für das Schöne empfänglich machen will, muss durch das Schreckliche (und durch die mangelnde Empathie der Mitmenschen) hindurch.» (Bert Rebhandl, «Cargo»)
«Ich wollte einen Film über das Kino machen. Einen Film über die unsichtbaren Dinge, die nicht kalkuliert werden können, keinen monetären Wert haben. (..) Ich glaube nicht, dass es in der Poesie immer darum geht, von der Anmut einer Blume zu singen. In der Poesie geht es auch darum, das wahre Schöne in und hinter dem zu finden, was auf den ersten Blick hässlich und schmerzhaft wirkt.» (Lee Chang-dong im Filmmagazin «Ray»)