
Pio
Der italienische Regisseur Jonas Carpignano (Mediterranea) taucht in seinem neuen Spielfilm ein ins Leben einer Roma-Gemeinde in Süditalien. Kraftvolles, realistisches Kino mit einer universellen Geschichte und einer Hauptfigur, die man nicht so schnell vergisst.
Pio wächst in einer süditalienischen Küstenstadt zwischen seiner Roma-Community, alteingesessenen Italienern und Flüchtlingen aus Afrika auf. Nachdem Vater und Bruder verhaftet worden sind, macht sich der 14-Jährige auf die Suche nach einem neuen Vorbild. Obwohl Ayiva, ein Migrant aus Burkina Faso, so gar nicht zu Pios Familie mit ihren rassistischen Ansichten passt, wird er ihm bald zum besten Freund.
Mit seiner meisterhaft lebendigen Kamera erfasst Jonas Carpignano (Mediterranea) ein fiktives Leben an einem realen Ort Italiens, wo Menschen ganz unterschiedlicher ethnischer Herkunft um ihren Platz kämpfen. Der von Martin Scorsese produktionell begleitete Film feierte in der Quinzaine des réalisateurs des Filmfestivals Cannes 2017 seine Premiere und vertritt Italien im Oscar-Rennen.
«Gute Menschen tun böse Dinge, und wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, dann verfallen wir zurück in Stammesstrukturen und akzeptieren die Last unserer Identität, was stets ein sehr einfacher Ausweg ist. Die Menschen in meinem Film haben viele Dinge getan, die man als ,böse’ bezeichnen oder verurteilen würde, aber sie sind keine schlechten Menschen, und ich denke, dass dieser Film der Beweis dafür ist.» (Jonas Carpignano)