
Much Loved
Im Drama Much Loved, das seine Premiere letztes Jahr in Cannes feierte, verdingen sich vier Frauen in Marokko als Prostituierte, obwohl diese Profession sie in ihrem Heimatland zu Geächteten macht. Weil er eine «Beleidigung für alle marokkanischen Frauen» sei, darf Nabil Ayouchs Film in Marokko nicht gezeigt werden.
Marrakesch: In der dicht bevölkerten Stadt mitten in Marokko arbeiten Noha (Loubna Abidar - César-Nomination als beste Schauspielerin), Randa (Asmaa Lazrak), Soukaina (Halima Karaouane) und Hlima (Sara Elhamdi Elalaoui) als Prostituierte. Sie sind nicht die einzigen Frauen, die in dem nordafrikanischen Land ihre Körper als Liebesleistung verkaufen und auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen. Doch anders als in anderen Staaten macht ihr Beruf sie hier nicht nur zu Lustobjekten, sondern auch zu Geächteten, denn Marokkos Gesellschaft duldet Prostituierte nicht.
«Der marokkanische Filmemacher Nabil Ayouch sieht diesen drei Frauen dabei zu, wie sie sich durchschlagen, sich wieder aufrichten, wenn die Freier, meist sind es scheinheilige Saudis, manchmal herablassende Europäer, sie erniedrigt haben; wie sie gespielte Lust so wenig an sich herankommen lassen wie Gewalt; wie sie sich kleine Freiräume schaffen, vom Heiraten träumen, vom Versorgtwerden und vom Umsorgtwerden. Die drei sind rührend in ihrem Zusammenhalt und ihrem Pragmatismus – Much Loved ist ein schönes Portrait dieser Nachtgestalten, die sich mit ihrer Chancenlosigkeit arrangiert haben.» (Susan Vahabzadeh, «Süddeutsche Zeitung»)