Messies, ein schönes Chaos
Schweiz 2011, 117', DCP, Dialekt/d/f. Regie Ulrich Grossenbacher. Drehbuch Ulrich Grossenbacher.
Eine Tragikomödie, die das Leben schrieb: Ulrich Grossenbacher porträtiert in seinem Dokumentarfilm vier Menschen, denen die Sammelleidenschaft über den Kopf wächst.
Chaos-Forschung der ganz besonderen Art: Der Film nimmt uns mit in die Schatzkammern voller wertloser Dinge, zeigt Messies als kreative Tüftler und lässt uns teilhaben an den heftigen Konflikten mit ihrer Umgebung. Drei Jahre lang begleitete Ulrich Grossenbacher vier Schweizer Messies im ordentlichsten Land der Welt. Mit erstaunlich viel Fantasie und Kreativität gestalten sie ihr Leben und scheitern doch ständig an den vehementen menschlichen Auseinandersetzungen, die ihre unmässige Sammelleidenschaft verursacht. Einfühlsam statt wertend zeigt der Film den Messie-Kosmos, und hinterfragt dabei behutsam die geltenden Normen der Konsum- und Wegwerfgesellschaft.
«Messies, ein schönes Chaos strotzt zwar vor tragikomischen Momenten – aber in keiner einzigen Szene wird eine Person blossgestellt. Vielmehr wirken die gezeigten Messies in ihrem grenzenlosen Materialrespekt wie verlorene Verwalter eines überbordenden und ständig wachsenden Antiquariats, wie hartnäckige Anfechter alles Vergänglichen.» Georges Wyrsch, Berner Zeitung
Messies wurde 2011 mit dem Berner Filmpreis ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: «Der Film ist witzig und traurig zugleich, er schafft das Kunststück, dass wir hinter sich türmenden Bergen von Gerümpel nicht Verwahrlosung, sondern Menschen mit ausserordentlichen Fähigkeiten entdecken. In diesem tiefgründigen Spiegel unserer Wegwerfgesellschaft verschwimmt der Unterschied zwischen Krankheit und Normalität, während sich die Notwendigkeit gegenseitiger Toleranz verdeutlicht.»