Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm
Deutschland 2018, 130', DCP, D. Ab 6 (14) J., Regie Joachim A. Lang. Drehbuch Joachim A. Lang. Mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Claudia Michelsen, Robert Stadlober, Max Raabe.
«Die Dreigroschenoper» kommt ins Kino – und dieses Mal vielleicht so, wie Bertolt Brecht sie sehen wollte: In seinem Revuefilm inszeniert Joachim A. Lang nicht nur den Bühnenklassiker neu, sondern erzählt zugleich von Brechts Kampf gegen die Kinoindustrie und für die künstlerische Freiheit.
Nach dem überragenden Bühnen-Erfolg von «Die Dreigroschenoper» will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Bertolt Brecht aber hat seine eigenen Vorstellungen: Der «Dreigroschenfilm» soll kompromisslos, politisch, radikal werden. Die Filmproduktionsfirma, der es nur um den Erfolg an den Kassen geht, will sich nicht auf seine Ideen einlassen. Doch Brecht lässt sich nicht einschüchtern. Während seine Vision des Films immer deutlicher Gestalt annimmt, bringt er die Produktionsfirma vor Gericht und beginnt damit eine Inszenierung der ganz besonderen Art.
«Die Dreigroschenoper» wie man sie noch nie gesehen hat: anspielungsreich, überbordend musikalisch und frech. Regisseur Joachim A.Lang interpretiert den Welterfolg von Brecht und Weill völlig neu. Er lässt Realität und Fiktion verschmelzen, wechselt fliessend zwischen Brechts Kampf gegen die Filmindustrie und dessen Verfilmung der «Dreigroschenoper», wie es sie niemals gegeben hat und wie sie hier vor den Augen des Publikums dennoch entsteht. Dabei lässt Lang den Dichter in seinen Worten sprechen: Alles, was Brecht im Film sagt, beruht auf Zitaten aus seinem Werk und Leben. Ein vielschichtiger Film, der mit Lars Eidinger, Tobias Moretti, Hannah Herzsprung und Joachim Król zudem prominent besetzt ist.
«Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm ist eine fiebrige Tour de Force – ein Film, der die ,Dreigroschenoper' bis in den Finanzkapitalismus unserer Gegenwart hinein verlängert und dessen Aktualität hinsichtlich des damals aufkommenden Faschismus schon fast beklemmend wirkt. Es ist eine Regiearbeit, die das Publikum ebenso irritieren wie verblüffen dürfte – und ungeheuer reich beschenkt.»
epd-film