Lovecut
Schweiz/Österreich 2020, 94', DCP, OV/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Iliana Estañol, Johanna Lietha. Drehbuch Iliana Estañol, Johanna Lietha. Mit Kerem Abdelhamed, Valentin Gruber, Melissa Irowa, Max Kuess, Sara Toth, Luca von Schrader.
Sex-Tapes und Skype-Dates, Clubnächte und Abendessen mit den Eltern: Iliana Estañol und Johanna Lietha erzählen in ihrem Kinodebüt von sechs jungen Menschen in Wien und ihrer Suche nach Liebe, Beziehung und Körperlichkeit. Ein flirrender Ritt durch eine ungestüme Lebensphase.
«Estañol und Lietha haben drei Episoden um Teenagerpärchen zu einem Film zusammengebaut, in dem es um vorsichtiges Kennenlernen, um erste Intimitätserfahrungen und Identitätsfragen geht. Die Darsteller wurden in Clubs und an öffentlichen Orten gecastet, was dem Film einen eigenen Sprachrhythmus und viel Authentizität verleiht. Das verbindende Motiv ist der Umstand, dass keine Kommunikation, kein Identitätskonzept mehr ohne ein technologisches Mittel auskommt. In der Beziehung von Jakob und Julia wird jeder Kuss aufgezeichnet und dies dann bald auch auf Sex ausgeweitet. Alex und Momo verabreden sich auf Skype, warum sie den nächsten Schritt nicht riskieren, bleibt länger in der Schwebe. Das dritte Pärchen findet sich über Tinder, ist auf Spass und Party aus, aber auch da zeigt sich, dass es unterschiedliche Erwartungen gibt. Lovecut ist vor allem in jenen Momenten als Generationsporträt überzeugend, in denen er sich im freien Sturz auf den Alltag der Teenager einlässt, sich den Orten und fahrigen Gesten seiner Darsteller überlässt.» Dominik Kamalzadeh, Der Standard
«Ganz leicht und ohne im Entferntesten konstruiert zu wirken, haben die beiden Filmemacherinnen diese Geschichten miteinander verwoben und wechseln auf gekonnte Weise zwischen den einzelnen Paaren und Erzählfäden hin und her, lassen sie zusammenlaufen und dann wieder auseinander, setzen Parallelen und Brüche und haben so vor allem in der ersten Hälfte einen Film geschaffen, der sich ganz natürlich anfühlt und der die Lebenswelt seiner Akteur*innen überaus glaubhaft vermittelt.» Joachim Kurz, kino-zeit.de