Lost in Paradise
Schweiz/Tschechien 2020, 76', DCP, Dialekt/Tschechisch/d/f. Ab 10 J., Regie Fiona Ziegler. Drehbuch Fiona Ziegler. Mit Dominique Jann, Ivan Pokorný, Andri Schenardi, Hana Vagnerová, Heidi Maria Glössner.
Prominent besetzt, locker erzählt und mit Michael Fehr musikalisch veredelt: Mit ihrer tschechisch-schweizerischen Vater-Sohn-Tragikomödie hat die Bernerin Fiona Ziegler ein überraschendes Kinodebüt realisiert. Vorfilme: Zigipouse von Alan Sahin und Sauna von Lara Perren.
Eugen (Dominique Jann) ist Ende dreissig und frönt in Prag, der Heimatstadt seines Vaters, einem unbekümmerten Bohème-Dasein. Für den von ihm aufgebauten Musikklub lebt und brennt er – bis dort ein fatales Feuer ausbricht. Er ist gezwungen, in die Schweiz zurückzukehren, um das Geld für die Renovation aufzutreiben. Bei seiner Rückkehr wird er mit der Lebenslüge seines tschechoslowakischen Vaters Václav (Ivan Pokorný), mit seiner reichen Tante (Heidi Maria Glössner) und dem grotesken Charme der Bourgeoisie konfrontiert. Und sich selbst.
«In Bern aufgewachsen, hat mich mein Filmstudium an die renommierte Prager Filmakademie FAMU und in Kontakt mit der tschechischen Sprache und der Filmtradition der tschechoslowakischen Autoren wie Miloš Forman, Jiří Menzel, Věra Chytilová und Juraj Jakubisko gebracht. Die Poesie ihrer Filmsprache und ihr verspielter, oft hintergründiger Humor haben mein Schaffen geprägt. Dass mein erster Langspielfilm (...) in und zwischen Bern und Prag spielt, hat mit meinem eigenen filmischen Werdegang und der Auseinandersetzung mit der Schweizer Heimat und der künstlerischen Wahlheimat zu tun. (...) Die Frage nach der persönlichen Freiheit und wo das Glück liegt, ist wichtiger Teil dieses Films, der die Nachwehen einer 68er Emigrationsgeschichte thematisiert. In dieser Vater-Sohn-Geschichte sind beide Figuren flüchtig: Der tschechoslowakische Vater flüchtet sich in (s)eine Lebenslüge, um in Helvetiens gehobenen Gesellschaftskreisen anerkannt zu werden – und der Sohn flüchtet sich in die Prager Bohème, um seiner Vorstellung eines selbstbestimmten Lebens zu folgen.» Fiona Ziegler
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