Le amiche
Le amiche
Italien 1955, 104', Digital HD, I/e. Regie Michelangelo Antonioni. Drehbuch Michelangelo Antonioni, Suso Cecchi D’Amico, Alba de Céspedes. Mit Eleonora Rossi Drago, Valentina Cortese, Yvonne Furneaux, Madeleine Fischer, Anna Maria Pancani, Marcella Ferri, Gabriele Ferzetti, Franco Fabrizi, Ettore Manni, Luciano Volpato.
Ein hoch getaktetes Gesellschaftsstück aus der Turiner High Society. So unterhaltsam kann Antonioni sein!
Cleila wird von einem exklusiven römischen Modehaus in ihre Heimatstadt Turin gesandt, um eine neue Filiale zu eröffnen. Als sie dort ankommt, ist der Laden eine einzige Baustelle, und sie muss dem Architekten erst einmal tüchtig einheizen. Im Hotelzimmer neben ihr stirbt derweil Rosetta beinahe an einer Überdosis Tabletten – und an Liebeskummer. Über Rosetta findet Cleila Eingang in die Turiner High Society und lernt deren Freundinnen Nene, Mariella und Momina kennen. Nene ist erfolgreiche Künstlerin und mit einem weniger erfolgreichen Maler liiert, der sich mit Affären tröstet. Momina hat sich von ihrem Mann getrennt und amüsiert sich mit Cleilas Architekten, während diese sich eher zu dessen Assistenten hingezogen fühlt, der, wie sie, aus einfachen Turiner Verhältnissen stammt.
Man fährt zu Vernissagen, zum Essen oder ans Meer, und das Rad der Eitelkeiten, Intrigen und Affären dreht sich immer weiter. Antonionis existenzieller Weltschmerz lauert zwar auch hier schon hinter jeder Ecke, wird aber vom heiteren Treiben an die Wand gespielt. Le amiche zeigt Antonioni von einer wenig bekannten, aber äusserst sehenswerten Seite: So schlagfertig und schnell war der Meister später nimmer mehr. Mit der Thurgauerin Madeleine Fischer als Rosetta bietet er uns ausserdem die Gelegenheit, eine fast vergessene Schweizer Schauspielerin der Fünfzigerjahre wiederzuentdecken. (Reto Bühler, Kino Xenix)