
Il grido
Eine tragische Liebesgeschichte aus der winterlich vernebelten Po-Ebene ist wegweisend für Antonionis Hauptwerk.
Aldo und Irma leben mit ihrer unehelichen Tochter Rosina in einfachen Verhältnissen in einem Dorf in der Po-Ebene. Irmas Mann ist vor Jahren nach Australien ausgewandert, und als die Nachricht seines Todes eintrifft, steht einer Hochzeit von Aldo und Irma endlich nichts mehr im Weg. Doch statt sie zu erfreuen, stürzt die Nachricht Irma in eine Krise: Sie muss sich und Aldo eingestehen, dass sie seit Monaten einen anderen liebt. Nach einem heftigen Streit begibt sich Aldo mit Rosina auf eine trostlose Odyssee durch die winterliche Po-Ebene und von einer Geliebten zur nächsten. Doch die aufflammende Leidenschaft stiftet nur vorübergehend Trost. Die Frauen, denen Aldo begegnet, sind vom Leben enttäuscht, und auch er trauert noch immer seiner Irma nach.
«Auch wenn Il grido auf den ersten Blick wie ein Klassiker des Neorealismo daherkommt, so entzündet sich das Drama hier nicht an den äusseren Lebensumständen der Figuren, sondern an deren inneren Konflikten. Somit ist Il grido eine Art Scharnier zwischen Antonionis Frühwerk und den grossen Klassikern der Sechzigerjahre. Zum ersten Mal zieht Antonioni in diesem Schlüsselwerk seine schnörkellose visuelle Handschrift in einem Zug durch. Eine Leistung, die ihm am zehnten Filmfestival von Locarno den Kritikerpreis einbringt. Dass Antonioni aus produktionstechnischen Gründen mit englischsprachigen Schauspielern arbeitet, tut dem Film keinen Abbruch, sondern verhilft Monica Vitti zu einem ersten Inkognito-Auftritt als italienische Synchronstimme Irmas.» Kino Xenix
Vorstellung im Lichtspiel: Mi. 27.1. 20:00.