Handsworth Songs
GB 1986, 59', Digital, E. Regie Black Audio Film Collective (John Akomfrah). Drehbuch Black Audio Film Collective (John Akomfrah).
Vorfilm: Who Takes The Rap - Immigration von Lai Ngan Walsh und dem Woman & Law Collective.
Im Oktober 1985 kam es in Grossbritannien zu einer Reihe von Unruhen im Birminghamer Stadtteil Handsworth und in städtischen Zentren von London. Es waren gewalttätige, tragische Ereignisse, die durch den Tod einer älteren schwarzen Frau, Joy Gardner, und eines weissen Polizisten, Keith Blakelock, gekennzeichnet waren. Handsworth Songs nimmt diese Ereignisse und die Unfähigkeit der britischen Medien zum Ausgangspunkt, über die Dämonisierung oder Rationalisierung der Randalierer und ihrer Motive hinauszugehen, um die angstgetriebene Schleife der morbiden Reaktionen auf die Anwesenheit von Schwarzen in Grossbritannien zu durchbrechen.
«Handsworth Songs ist ein Filmessay über ‹Rasse›, Ideologie und Topologie von Kampf und Macht. Er ist lyrisch, poetisch und leiden- schaftlich. (...) Der Film verwendet Archivmaterial der Immigration aus den 50er-Jahren und verknüpft Interviews mit TV-Wochenschauen, um die Idee zu vermitteln, dass Sprache, Erinnerung und kulturelle Fantasie die einflussreichsten und am schwersten definierbaren Elemente des schwarzen Kampfes sind. Interessanterweise stellt die Ana- lyse von britischem Imperialismus und dem Leben der Schwarzen in Grossbritannien viele traditionelle Ansichten darüber in Frage, wie diese Probleme anzupacken sind. Der Film ist auch ein ‹Song› - eine kulturelle Form, die so tief wie die Analyse gehen und dabei viel wirkungsvoller sein kann.» Nancy Queens, Black Audio Film Collective, 1986
«Schlichtweg einer der wichtigsten Filmessays, die je gemacht wurden. Der vom bahnbrechenden avantgardistischen Black Audio Film Collective unter der Regie des unvergleichlichen Künstlers John Akomfrah geschaffene Film untersucht rassische und soziale Unruhen in England während der Thatcher-Jahre.» Filmfestival Locarno
Vorfilm
WHO TAKES THE RAP - IMMIGRATION
Grossbritannien 1986, 38 Min., Digital, E
Regie, Drehbuch: Lai Ngan Walsh mit dem Women & the Law Collective
Who Takes the Rap – Immigration behandelt die Geschichte des Einwanderungsrechts in Grossbritannien von 1903 bis 1986. Das Video beschreibt, wie verschiedene Gruppen von Zugewanderten nach Grossbritannien kamen, um dort zu arbeiten, nur um zunehmend restriktive Gesetze vorzufinden, die sie in schlecht bezahlten, ungelernten Tätigkeiten hielten und sie als «unerwünscht» identifizierten. Aufnahmen des Garners'-Steak- House-Streiks und des Grun-wick-Streiks zeigen, wie sich diese Arbeiterinnen und Arbeiter gegen den Rassismus wehrten. Spezifische Gesetze werden untersucht und das Video enthält zudem Interviews mit einer Reihe von Immigrantinnen. Die Stimmen zweier Rapperinnen liefern den Kommentar. Und die Geschichte einer Frau, die versucht, ihren Sohn nach Grossbritannien zu holen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Band und verstärkt dessen Thema.