Nach Roma citta aperta (1945) und Paisà (1946) der dritte Film, in dem Rossellini seine unmittelbare Vergangenheit erkundete. Diesmal ist Berlin der Schauplatz, Sommer 1945: Ruinen, Schwarzmarkt und vergiftete Seelen. Das tragische Schicksal des zwölfjährigen Edmund, dem die Parolen der Herrenrasse-Ideologie immer noch im Kopf herumspuken. Rossellini: «Was hatte diese Katastrophe herbeiführen können? Eine verkehrte Moral, die den Kern des Nationalsozialismus bildete. Sie spielt einen Kult des Heroismus gegen die Demut aus, Hochmut gegen Bescheidenheit. Macht wird verherrlicht, Schwäche verachtet. Deshalb wollte ich die Geschichte eines Kindes erzählen, eines unschuldigen Wesens, das dazu verleitet wird, ein Verbrechen zu begehen, im Glauben, eine heroische Tat zu vollbringen.»
Goldener Leopard 1948