«Filmische Hymne auf die Sowjetunion und ihre Menschen, zugleich ein wichtiges Beispiel des bolschewistischen Kinos. In sechs Teilen widmet sich der Film zunächst der kapitalistischen Welt, dann den Arbeitern und den Bauern der verschiedenen sowjetischen Nationalitäten, dem Export, dem staatlichen Handel und schliesslich der Überwindung der alten ökonomischen Strukturen. Wie auch in seinem Dokumentarfilm Das elfte Jahr erzählt Wertow von den ,Segnungen’ der Oktoberrevolution, indem er auf einer dokumentarischen Wahrheit beharrt, die gleichwohl in der zielgerichteten Montage den politischen Interessen angepasst ist.» (Lexikon des Internationalen Films)
«Vertov, der das alte ,Kino-Drama’ als literarische Koketterie verwirft, hat erstmals das von allen anderen Künsten abgehobene Wesen des Films klar formuliert. Man habe zu berücksichtigen, dass das Kinoauge anders und exakter als das ,unbewaffnete Auge’ sehe. Vertovs nachgerade mystischer Glaube in die Schöpfungsgewalt der Filmsprache duldet keinerlei Hindernisse, keine Mauern der Entfernung und Grenzen der Zeit. Solcherweise verbindet Ein Sechstel der Erde Bilder der europäischen und asiatischen Teile der UdSSR zu einem ,Gesang der Welt’, der außerdem den Sozialismus mit dem Kapitalismus konfrontiert. Die außergewöhnliche Magie seiner Filme beruht in Vertovs Fähigkeit, die beiden Ursprünge des Mediums – die wiedergegebene Realität und deren Neuerschaffung durch Montage – in höchster Spannung zu vereinen. (Harry Tomicek, Österreichisches Filmmuseum Wien)
Die Stummfilmvorstellungen mit Christian Henking am Piano werden unterstützt vom Migros-Kulturprozent.