DEN MUSO – LA FILLE
ML 1975, 88', DCP, Bambara/d. 12(12) J., Regie Souleymane Cissé. Drehbuch Abdoulaye Sidibé, Cheik Hamala Keita, Souleymane Cissé. Mit Dounamba Dany Coulibaly, Balla Moussa Keïta, Fanta Diabaté, Ismaïla Sarr.
Souleymane Cissés Erstlingswerk erzählt die Geschichte eines stummen Mädchens, das von einem Arbeitslosen vergewaltigt wird. Sie wird schwanger, was verhängnisvolle Folgen für sie und ihre Familie hat: Das Bild der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation im städtischen Mali in den 1970ern im Zusammenhang mit der Behandlung von Frauen.
«Mit dieser Geschichte, die offen an klassische Melodramen angelehnt ist, zeigt Cissé mit dokumentarischer Präzision ein Mali im Umbruch, geprägt von rascher Urbanisierung und einer wachsenden Kluft zwischen der oberen Mittelschicht der Städte, den Strassenkindern von Bamako und den unbefestigten Gassen vergangener Zeiten. Das taubstumme Mädchen steht offensichtlich für das Schweigen, das den Frauen auferlegt wird, und für das erdrückende Gewicht des Patriarchats. Die damaligen Machthabenden liessen sich davon nicht täuschen: Cissé wurde ins Gefängnis gesteckt und der Film für drei Jahre komplett verboten. (...) Den Muso ist ein bitterer und verzweifelter Film, in dem nichts weniger sicher ist als die geringste Verbesserung, und markiert gleichzeitig die erste Blüte eines absolut einzigartigen filmischen Stils, der trockenen sozialen Protest mit der unendlichen Schönheit der Welt verbindet.» Frédéric Bonnaud, «Cinema ritrovato»