BROKER

«Zwei Männer stehlen Neugeborene aus einer Babyklappe, um sie zu einem stolzen Preis an adoptionswillige Paare zu vermitteln. Um einen neuen Deal abzuschliessen, begeben sie sich zusammen mit der Mutter eines der Kinder auf einen Roadtrip durch Südkorea, während ihnen zwei Polizistinnen auf den Fersen sind.» Filmdienst

«Nach dem französischen Film La vérité mit Catherine Deneuve in der Rolle einer Starschauspielerin ist Broker Kore-edas zweites Auswärtsspiel. Das verbreitete Phänomen der Babyklappen, sagte er, habe ihn nach Südkorea geführt. Man spürt den Einfluss des vitalen koreanischen Medienbetriebs, dem Kore-eda auch ein grossartiges Ensemble zu verdanken hat: Neben Song Kang-ho (Hauptdarsteller des Oscargewinners Parasite) in der Rolle des stoischen Brokers, der nur leidenschaftlich wird, wenn er irgendwo ein unsachgemäss behandeltes Kleidungsstück erspäht, und Bae Doona (Sympathy for Mr. Vengeance) als mufflige, dauersnackende Polizistin gibt es eine Riege koreanischer Serienstars und die Popsängerin IU. (...) Kinder stehen oft im Fokus von Kore-edas Filmen: verlassene, vertauschte oder aufgesammelte wie zuletzt Shoplifters. Broker ist keine Neuerfindung dieses Kosmos, eher eine spielerische Erweiterung der Grundthese, dass Familie nichts Naturgegebenes ist, sondern ein gesellschaftliches Konstrukt, das zerbrechen und wieder neu zusammengesetzt werden kann. Mutter- und Vaterschaft oder überhaupt: Beziehungen sind nichts, was dem Einzelnen zufällt – Kore-edas Figuren müssen sie, ähnlich wie die des britischen Realisten Ken Loach, gegen widrige Umstände erarbeiten.» Sabine Horst, «Die Zeit»