Au hasard Balthazar
FR/SE 1966, 95', Digital HD, F/d. Regie Robert Bresson. Drehbuch Robert Bresson. Mit Anne Wiazemsky, François Lafarge, Philippe Asselin, Nathalie Joyaut, Walter Green.
Robert Bresson erzählt in seinem gleichnishaften Film die Passionsgeschichte eines Esels aus der Sicht der geschundenen Kreatur.
«Kinder schieben einem kleinen Esel, dessen Kopf noch verknittert wirkt wie der eines Neugeborenen, das Salz der Weisheit zwischen die Zähne und geben ihm den Namen jenes dritten Königs, der dem Jesuskind Myrrhe in den Stall von Bethlehem brachte. Abgesehen von seinem etwas ungewöhnlichen Anfang und Ende hat Balthazar ein typisches Eselschicksal: mit guten und schlechten Herren, mit guten und schlechten Tagen. Er wird geschunden und rächt sich auf seine Art, und dann und wann schreit er heiser. Balthazar ist der Einzige in diesem Film, der ein richtiges Schicksal mit einem richtigen Anfang und einem richtigen Ende hat, während die Lebenswege derer, mit denen er in Berührung kommt, den seinen nur wie Tangenten berühren: der ehrbesessene Dorflehrer, der seine Familie mit seinem Stolz ins Unglück bringt; der Säufer Arnold, der Touristen auf Eseln durchs Gebirge leitet; der Getreidehändler, dessen Leben von Raffgier erfüllt ist und der Balthazar fast zu Tode schindet.» Frieda Grafe
«Der Esel durchlebt die gleichen Phasen wie ein Mensch – in seiner Kindheit die Liebkosungen, im reifen Alter die Arbeit, das Talent inmitten des Lebens und dann die letzte Mystik, die knapp dem Tod vorangeht. Der Esel trägt Reliquien und stirbt dann, weil er die Sünden der Menschen trägt. Damit vermischt habe ich einen zweiten Gedanken: Der Esel begegnet verschiedenen Menschen, die jeder für sich ein menschliches Laster verkörpern – den Hochmut, die Trunksucht, die Faulheit usw. Diese beiden Gedanken bilden, wenn Sie so wollen, den Stoff meines Films.» Robert Bresson, zitiert nach Reclams Filmführer