AFTER LIFE
JP 1998, 119', DCP, Japanisch/d. Regie Hirokazu Kore-eda. Drehbuch Hirokazu Kore-eda. Mit Arata Iura, Erika Oda, Susumu Terajima, Takashi Naitô, Kyôko Kagawa.
Irgendwo zwischen Himmel und Erde: Die frisch Verstorbenen wählen eine Lieblingserinnerung aus, die sie für die Ewigkeit bewahren wollen. Kore-eda verwebt in After Life geschickt Fiktion und Realität.
«Gleich nach dem Eintritt durch die Himmelspforte dürfen die einmal wöchentlich dort eintreffenden frisch Verstorbenen eine Erinnerung aus ihrem irdischen Leben auswählen, die sie mit ins endgültige Jenseits nehmen möchten: einen sommerlichen Moment auf einer Parkbank, ein Moment aus einer Jugendliebe, ein Glücksgefühl während einer Reise. Es sind die freundlicheren Aspekte des Todes, mit denen Kore-eda sich in diesem ruhigen, langsamen Film auseinandersetzt. Handelte Maboroshi davon, den Schmerz und die Angst vor dem Tod zu überwinden, so geht After Life einen logischen Schritt weiter. Es geht darum, auf das Leben, das man gelebt hat, zurückzublicken. Diese Grundidee für den Film entspringt natürlich der Fantasie Kore-edas, aber die Umsetzung erweist sich als völlig bodenständig: Es gibt keine Special Effects, stattdessen spüren wir das menschliche Engagement des Regisseurs. (...)
Die Genialität des Films liegt vor allem in seiner Art, verschiedene Formen und Materialien zu einem organischen Ganzen zu verknüpfen. Die Vorstellung, dass uns nach unserem Tod eine Behörde erwartet, ist ja nicht neu (der Alternativtitel des Films, Wonderful Life, spielt direkt auf Capra an), aber Kore-eda verwendet dieses Bild auf völlig neue Weise: Er verwebt Fiktion und Realität, und beide gewinnen in der wechselseitigen Beziehung eine andere Qualität. Indem er mit der Ontologie der Bilder spielt, verwischt der ursprüngliche Dokumentarfilmemacher Kore-eda auch die Grenzen zwischen Leben und Kino.» Tony Rayns, zitiert nach Viennale