Zama
Argentinien 2017, 115', DCP, Spanisch/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Lucrecia Martel. Drehbuch Lucrecia Martel. Mit Daniel Giménez Cacho, Lola Dueñas, Matheus Nachtergaele, Juan Minujín.
Zum Warten in der Hölle verdammt: Die Argentinierin Lucrecia Martel inszeniert die Geschichte eines Funktionärs der spanischen Krone, der einem kolonialistischen Aussenposten in Südamerika zu entkommen hofft, als absurden Albtraum. Ihr formal gewagter Film nach dem Roman von Antonio Di Benedetto ist ebenso berauschend wie unfassbar.
Auf der Basis des gleichnamigen Romans von Antonio Di Benedetto reist die argentinische Filmemacherin Lucrecia Martel (La cienaga) zurück in der Geschichte des kolonialisierten Kontinents, konkret ins Jahr 1790. Don Diego de Zama ist ein Funktionär der spanischen Krone, der nach Asunción in Paraguay geschickt wird. Er verlässt seine Familie und sein altes Dasein und beginnt ein einsames und von Angst geplagtes Leben fern der Heimat. Sehnlichst erwartet er einen Brief des Königs, der ihm eine Versetzung nach Buenos Aires mitteilen soll, wo er ein neues Leben beginnen möchte. Nichts soll seine gewünschte Versetzung gefährden, was Zama dazu zwingt, jede Anweisung untertänigst zu befolgen, die ihm von den zuständigen Gouverneuren zugetragen wird. Doch während diese kommen und gehen, bleibt der ersehnte Brief des Königs aus. Nach Jahren des vergeblichen Wartens beschliesst Zama, sich einer Gruppe von Soldaten anzuschliessen, die einen gefährlichen Banditen jagen.
«Martel setzt sich in Zama direkt mit Argentiniens kolonialem Erbe auseinander, obwohl ihr Ansatz anspielend und vielschichtig bleibt. Sie verwandelt das Epos von Benedetto in eine schwindelerregende, sinnliche Kopfreise.» («Village Voice»)
«Lucrecia Martel erforscht in Zama die Vergangenheit: Wie sind wir hier hergekommen und warum? Aber sie ist noch viel mehr an Machtmechanismen interessiert als an psychologischen Porträts.» («New York Times»)