Das Video zeigt eine anatolische Frau vor der Kulisse des zeitgenössischen Ankara mit Moscheen und monotonen Hochhäusern. Sie ist im Verlauf des Videos in wechselnde Gewänder und Kopftücher gehüllt, doch ihre Lippen bewegen sich stets synchron zum Soundtrack von Jeff Buckleys Coverversion des Leonard-Cohen-Klassikers «Hallelujah». Das Lied Buckleys wird durch ihre Gestik und expressive Mimik mit Inbrunst und Pathos erfüllt. Verfremdung im Brecht’schen Sinn wird dabei zum Bild und Ton prägenden Stilmittel. Die vor der Stadtlandschaft als Muslima zu interpretierende Frau singt ein modernes christliches Lied mit einer im Bildkontext androgyn klingenden Stimme. Alternierend zu Aussenaufnahmen erscheint sie im hellen Gewand und Kopftuch in einem golden glänzenden Raum wie das «tableau vivant» einer christlichen Ikone. Sie wird zur Verkörperung gesellschaftlicher Brüche, wobei selbst die Dur-Tonart des Liedes die für die türkische Musik charakteristischen Moll-Töne verdrängt. Dem vor fünfzehn Jahren entstanden Video kommt im Zuge des zunehmenden politischen Islams und autoritärer Politik heute wieder vermehrte Bedeutung zu.