Der Berner Spätherbst 2016 steht ganz im Zeichen des Totentanzes. Verschiedene Kulturinstitutionen zeigen in loser Kooperation eine breitgefächerte Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und der Präsenz des Todes im Alltag. Das Kino REX nimmt die Thematik filmisch auf und macht eine Reise durch die Filmgeschichte, immer dem Tod auf der Spur.
Am Ursprung der Berner Totentanz-Geschichte steht Niklaus Manuel mit seinem berühmten Berner Totentanz. Das Bernische Historische Museum (BHM) eröffnet am 13. Oktober 2016 seine Wechselausstellung «Söldner, Bilderstürmer, Totentänzer – Mit Niklaus Manuel durch die Zeit der Reformation». Am Beispiel Niklaus Manuels thematisiert sie die spektakuläre Umbruchzeit des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts.
Kurz darauf überzieht Bern ein Geflecht von zeitgenössischen Kunstausstellungen. Im Zentrum steht die von videokunst.ch initiierte Ausstellung «Dance Macabre. Der Totentanz in der zeitgenössischen Kunst» im Museum für Kommunikation mit der Auseinandersetzung des Totentanzes in der Bildenden Kunst (Eröffnung 14. Oktober 2016, Dauer der Ausstellung: bis 25. November 2016). Parallel dazu zeigen verschiedene Berner Galerien ab dem 13. Oktober 2016 Werke rund um den Tanz mit der Vergänglichkeit (Stadtgalerie, Galerie Da Mihi, Galerie DuflonRacz, Galerie Henze & Ketterer, Galerie Krethlow, Showroom und Videofenster von videokunst.ch sowie mobiler Offspace Ausstellungsraum fahrnisbau). Mit der Publikation des Totentanz-Leporellos, einer Neuinterpretation des Hauptwerks von Niklaus Manuel durch Jared Muralt und Balts Nill, kommt der Berner Totentanz in der Gegenwart an. Das Bernische Historische Museum eröffnet am 1. November 2016 im Rahmen seiner grossen Wechselausstellung eine Kabinettsausstellung zu dieser Bernischen Neuschöpfung.
«Filmen heisst, dem Tod bei der Arbeit zuschauen», sagte Jean Cocteau. Tatsächlich ist das illusionäre Schattenspiel, das wir Film nennen, eng mit dem Tod verknüpft. Das Kino REX nimmt die Thematik filmisch auf und macht eine Reise durch die Filmgeschichte, immer dem Tod auf der Spur. Zu sehen sind von 16. Oktober bis 21. November zehn Filme, von Klassikern wie Fritz Langs Der müde Tod (1921), Jean Renoirs La Règle du jeu (1939) oder Ingmar Bergmans Das siebente Siegel (1957) über Werner Herzogs Nosferatu – Phantom der Nacht (1979) bis zu Quentin Tarantinos Reservoir Dogs (1992). David Lynchs Lost Highway (1996) oder Lars von Triers Melancholia (2011). Mit Tim Burtons Corpse Bride (2005) ist auch ein todesverliebter Animationsfilm im Programm, mit Felix Tissis Viva la muerte (2000) der Filmessay eines Berner Regisseurs.
Vorstellungen: jeweils Sonntag 11 Uhr, Montag 18 Uhr, Samstag 22.15 Uhr.