Begleitend zur gleichnamigen öffentlichen Ringvorlesung an der Universität Bern, zeigt das Kino REX in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG), Terre des Femmes Schweiz und der Filmemacherin und Sozialanthropologin Laura Coppens ein einmonatiges Programm mit historischen und aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen, die sich mit Sexualität auseinandersetzen und deren Vielfalt aufzeigen.
Die Vortrags- und Filmreihe «Sexualität_en» befasst sich mit aktuellen theoretischen und ästhetischen Perspektiven auf Begehren und Sexualität. Liebe und Lust erscheinen dabei einerseits als unfügsame und transformative Kräfte. Gleichzeitig treten Sexualität_en jedoch auch als vielfältige sozial geformte und historisch gewachsene Aspekte des Gesellschaftlichen in Erscheinung, welche rund um den Globus immer wieder der Legitimierung von Diskriminierungen dienen.
Im April begleiten wir die Ringvorlesung jeweils am Dienstag- und Donnerstagabend mit Filmen, die diese komplexen Themen weiter beleuchten, unter anderem anhand von historischen Schlüsselwerken wie dem Stummfilm Anders als die Anderen von Richard Oswald, der als erste filmische Auseinandersetzung über die strafrechtliche Stigmatisierung von Homosexualität gilt und unter Mitwirkung des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld (der sich im Film selbst spielt!) entstand. Spielfilme jüngeren Datums wie Paradies: Liebe von Ulrich Seidl zeigen ausserdem Sexualität in ihrer Verschränkung mit anderen gesellschaftsstrukturierenden Prinzipien wie Geschlecht, «Rasse» und Klasse auf.
Das gesellschaftlich immer noch stark tabuisierte Thema «Sexualität und Behinderung» wird in dem berührenden Spielfilm Margarita with a Straw von Shonali Bose und Nilesh Maniyar aufgegriffen. Im Dokumentarfilm (A)sexual von Angela Tucker wird wiederum das bisher filmisch wie wissenschaftlich kaum untersuchte Phänomen der Asexualität, dem nicht vorhandenen Verlangen nach sexueller Interaktion, behandelt. Als weitere Dokumentarfilme zeigen wir unter anderen Children of Srikandi, ein Kollektivfilm, in dem die mythische Heldenfigur Srikandi als Leitbild für acht sehr persönliche Blicke auf lesbisches, bisexuelles und transidentisches Leben in Indonesien dient. Zu allen Dokumentarfilmen werden Gäste anwesend sein, um die Filme persönlich vorzustellen und mit dem Publikum zu diskutieren.
Bettina Büchler (IZFG), Laura Coppens (Institut für Sozialanthropologie), Simone Eggler (Terre des femmes Schweiz)